LGBTQ-Repräsentation in Filmen und Serien: GLAAD-Bericht warnt vor Rückschritt
GLAAD sieht die LGBTQ-Repräsentation im TV bedroht. Trotz 489 Charakteren droht der Verlust wichtiger queerer Figuren.
LGBTQ-Charaktere sehen in der Filmindustrie schwierigen Zeiten entgegen – zu diesem Schluss kommt der Bericht „Where We Are On TV“ von GLAAD. Laut dem Report, der regelmäßige und wiederkehrende LGBTQ-Charaktere aus der Fernsehsaison 2024/25 untersuchte, stieg deren Zahl plattformübergreifend zwar um 4 % auf insgesamt 489. Doch 41 % dieser Charaktere werden aufgrund von Serienabsagen, Serienende, begrenzten Formaten oder dem Tod beziehungsweise Ausscheiden der Figuren nicht zurückkehren.
Weit hinter dem Rekordhoch
GLAAD wurde 1985 gegründet und ist eine gemeinnützige Organisation, die sich für die Rechte von LGBTQ-Personen und einen kulturellen Wandel einsetzt. Die aktuelle Studie zählt 489 LGBTQ-Charaktere in Primetime-Sendungen, Kabel- und Streaming-Originals – ein deutlicher Sprung im Vergleich zu den 47 Charakteren in der ersten Ausgabe des Berichts vor 20 Jahren. Trotz des Anstiegs nach zwei Jahren des Rückgangs bleibt die Zahl weit hinter dem Rekordhoch von 637 LGBTQ-Charakteren aus den Jahren 2021 bis 2022 zurück.
Rückschritte bei ethnischer Repräsentation
People of Color machten laut Bericht 51 % der LGBTQ-Charaktere auf dem Bildschirm aus, was einen leichten Zuwachs gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Rückgänge verzeichneten dagegen andere ethnische Gruppen, darunter indigene, nahöstliche, nordafrikanische und Schwarze LGBTQ-Charaktere, deren Anteil jeweils sank.
„Es besteht definitiv die Sorge, dass es im nächsten Jahr nicht wieder aufwärts geht und nur das Wachstum zu verzeichnen sein wird, das bisher angekündigt wurde“, sagte Megan Townsend von GLAAD gegenüber „The Wrap“. „Wir haben innerhalb des Untersuchungszeitraums nicht viele Ankündigungen oder Nachrichten über neue Serien und Serienfortsetzungen erhalten, die diese Verluste ausgleichen könnten.“
Repräsentation verändert Wahrnehmung – nachweislich
Dabei ist die Darstellung der LGBTQ-Gemeinschaft in Film und Fernsehen gesellschaftlich von großer Bedeutung – das belegen auch Zahlen: Untersuchungen von GLAAD und MRI-Simmons zeigen, dass fast ein Drittel der nicht zur LGBTQ-Community gehörenden Amerikaner:innen angibt, dass LGBTQ-inklusive Medien ihre Wahrnehmung verändert haben.
„Kritischer Punkt“
„Wir befinden uns heute an einem kritischen Punkt, an dem hasserfüllte Rhetorik von Politikern und Nachrichtenmedien ungebremst verbreitet wird und fälschlicherweise eine verstärkte Plattform erhält, obwohl die Mehrheit dieses Landes die LGBTQ-Community mit überwältigender Mehrheit unterstützt“, warnt Sarah Kate Ellis, Geschäftsführerin und Präsidentin von GLAAD. „Angesichts der alarmierenden Zahl von Absetzungen so vieler vielfältiger, unterhaltsamer und wirkungsvoller Serien ist es unerlässlich, dass Fernsehsender und Streaming-Anbieter nicht nachgeben.“
Die Kaufkraft der LGBTQ-Konsument:innen wird allein in den USA auf 1,4 Billionen US-Dollar geschätzt.



