Mando Diao: „Let’s do it Mando style!“


Nach langer Odyssee stehen Mando Diao kurz vor Vollendung ihres dritten Albums. Wir haben sie im Studio besucht.

Wenn man auf dem kargen Industriegelände in der Arsta Skolgränd am Rand von Stockholm steht, deutet nichts daraufhin, daß hier das Studio zu finden sein könnte, in dem Mando Diao ihre neue Platte aufnehmen. Eine öde Gegend voller abgewrackter Lagerhäuser; in zwei Jahren soll hier abgerissen werden, und es findet sich nichts, was dagegen spräche. Gustaf Noren und Björn Dixgärd kommen in einem schmutzigen 190er Mercedes an, sperren eins der Lagerhäuser auf und führen ihren Besuch in den vierten Stock. Dort steht man plötzlich mitten im schönsten Studenten-WG-Klischee: eine siffige Zwei-Zimmer-Wohnung, Couch in der Diele, X-Box in der Küche, ein Zimmer voller Instrumente, eins voll mit Computern. Daß Mando Diao die Aufnahmen zu ihrem dritten Album, das im September erscheinen soll, ausgerechnet hier erstmals vorspielen, ist das Ergebnis einer Odyssee. Ende November begann die Band im modernen Atlantis-Studio mit der Arbeit am HURRICANE-BAR-Nachfolger. Produzent Björn Olsson, Ex-Mitglied von Soundtrack Of Our Lives, wollte ihrem Britpop-Garagenrock eine neue Dimension eröffnen. „Seine Vision war ein Hendrix-und-Love-artiger Vibe mit akustischen Gitarren und ganz trockenen Drums“, sagt Gustaf. „Wir haben zusammen viel Ennio Morricone gehört.“ Das faszinierende „Amsterdam“ klingt tatsächlich frappierend nach Spaghettiwestern. Aber die Arbeit mit dem schrulligen Produzenten gestaltete sich schwieriger als erwartet. Als Olsson den Aufnahmen fernbleiben und die Platte per SMS weiterproduzieren wollte, hatte die Band genug: „Fuck it, let’s do it Mando style“, sagte Gustaf und rief Patrik „Patso“ Heikinpieti an, der den alten Freunden Unterschlupf in seinem kleinen Studio gewährte. Hier vollendeten Mando Diao 19 Songs, komplett in Eigenregie, abgesehen vom Oasis-Produzenten Owen Morris, der zwei Stücke mixte.

„Der Plattenfirma haben wir verboten, auch nur anzurufen“, sagt Gustaf. “ Wir haben gesagt: Ihr kriegt nur das fertige Ergebnis zu hören. Wir haben bis heute noch nicht mit ihnen gesprochen.“ ODE TO OCHRASY soll das Album heißen, nach einem Kunstwort, das Björn Dixgärd sich ausgedacht hat. „Das ist unser kleines Engelswort, Mando Diaos Tagtraumlandschaft, die wir uns erschaffen haben.“ Der gleichnamige Song ist eine verträumte Akustiknummer, die Björn allein mit der Gitarre aufgenommen hat, andere Stücke sind mit ihrem vielschichtigen Wall of Sound wuchtiger als alles, was Mando Diao bislang geboten haben. Wie das alles auf einen Nenner zu bringen ist, wissen nur die Mieter des vierten Stockwerks in der Ärsta Skolgränd.

„Wenn HURR1CANE BAR unser A HARD DAY’S NIGHT war, dann ist diese Platte unser WHITE ALBUM.“

www.mando-diao.com