Marillion


Mini, midi, maxi. So wie in der Mode die Trends kommen und gehen, die Röcke mal länger, dann wieder kürzer werden, scheint sich auch in der Rockmusik ein Revival dem anderen anzuschließen. Zuerst entdeckten wir den puren Rock ’n‘ Roll wieder, dann seine harte Heavy-Metal-Vanante – und nun also ist als dernier cri sogenannter Art- oder Progressiv-Rock angesagt.

Gemeint ist damit jene Spielrichtung, die in den frühen Siebzigern von Gruppen wie Genesis, ELP, Pink Floyd oder Yes initiiert wurde und als Bombast-Rock in die Annalen einging Natürlich kommt diese Rückbesinnung von den Britischen Inseln; dort gehen Gruppen wie Pendragon, Pallas, Twelth Night und die Dagaband heute nonstop auf College-Tourneen, ohne auch nur eine Platte m den Läden zu haben.

Bislang erfolgreichster Exponent des neugesichteten Eisbergs ist das Quintett Marillion, das sich seinen Namen von Tolkiens Fantasy-Produkt „Simarillion“ entlieh. Einen Fünf-Jahres-Vertrag mit einer sechsstelligen Garantiesumme in der Tasche, haben die fünf auch gut lachen, können sie – ob solcher Vorschußlorbeeren seitens der Plattenindustrie selbstbewußt von sich behaupten, Vorreiter einer RückbesinnungsWelle zu sein, die wieder mehr als! nur Drei-Minuten-Songs bieten! möchte, sondern stattdessen in psychedelische Welten eintauchen will. Skurrile Texte, wuchtige Arrangements und ausgedehnte Soli sind! denn auch das Rezept von Marillion, der im Spätsommer 1980 gegründeten Gruppe, in der der wild bemalte! ehemalige Holzfäller mit dem geheimnisvollen Namen „Fish“ als Sänger agiert, Mick Pointer die Drumsl effektvoll traktiert, Pete Trewavasl den Baß zupft und die beiden Herren! Steve Rothery und Mark Kelly wechselweise Keyboards und Gitarre bedienen.

SCRIPT FOR A JESTER’S TEAR heißt ihr Einstand, auf dem sie wohl-l gelungen dem Sound von gestern! eine Träne nachweinen So perfekt! allerdings, daß man sich justament in die Tage von einst zurückversetzt! fühlt. Da werden Erinnerungen an die von Peter Gabriel angeführten frühen Genesis oder die seligen Van Der Graaf Generator wachgerüttelt.

Den Vorwurf, ihre Musik wäre reichlich anachronistisch, wollen Marrillion freilich nicht akzeptieren. Fish: „Man kann wirklich nicht sagen, daß SCRIPT FOR A JESTER’S TEAR viel ein Album aus den frühen siebziger Jahren klingt: unser Sound, die Produktion und vor allem unsere Texte sind anders. “ Tatsächlich?