Metal mit Maske


Slipknot outen sich als weltmüde Normalos aus dem US-Hinterland.

Während sich der Normalsterbliche zur Faschingszeit austobt,feiern die neun Herren aus Des Moines, Iowa, das ganze Jahr über – Masken sind das Markenzeichen der Nu-Metal-Heroen Slipknot. Ihr Motto: Heftige Klänge fordern heftige Attitüde. So sind die Musiker gelegentlich auch in Schlägereien verwickelt. Und sei es, dass sie sich gegenseitig vermöbeln oder wahlweise Backstageräume oder Hotelzimmer zu Kleinholz verarbeiten. Vorsicht ist also angeraten beim Interview. Doch als Percussionist Chris Fehn antrabt, zeigt sich: alles halb so schlimm, alles Maskerade. Denn der 29-Jährige wirkt wie der prototypische College-Student: Mit umgedrehter Baseballmütze auf dem Kopf, schlabbrigem Lakers-Shirt und ausgebeulter Jogginghose nimmt der Kaugummi kauende Fehn Platz.

Ohne Maske. „Die tragen wir nur während der Konzerte – das reicht, denn unter diesen Gummidingern kann man kaum atmen.“ Wozu dann überhaupt die Scharade? „Wir tragen die Masken nicht, um uns zu verstecken, sondern um das zu formulieren, was Slipknot verkörpern. Die Band ist unsere Möglichkeit, all die negativen Dinge zu verarbeiten, die ständig auf uns niederprasseln.“ Aha. Und dann gibt er doch noch den Menschen hinter der Maske preis: „Eigentlich hatte ich eine behütete Kindheit in einer Kleinstadt. Keine Celdsorgen, kaum Kriminalität. Aber vieles frustiert mich. Am liebsten würde ich gar keine Menschen um mich haben und ganz isoliert mit meiner Freundin leben.“ Der Ärmste-bald muss er wieder unter Leute, denn das neue Album „Iowa“ kommt im August, -» www.slipknoti.com