Metalszene vs. H&M: Wie die Modekette Opfer eines Shitstorms wurde


Aktuell wird im Internet heftig über eine angebliche H&M-Kampagne diskutiert. Auslöser ist das Bild einer Jacke mit Logos von Underground-Bands, die einen Nazi-Bezug haben sollen. Nachdem zunächst Kritik an dem schwedischen Modehaus laut wurde, gibt es jetzt Hinweise darauf, dass dies auch ein schlechter Scherz von Mitgliedern der Metalszene sein könnte.

Der Facebook-Post eines Labels namens Strong Scene Productions über eine vermeintliche Kooperation mit H&M brachte den Stein ins Rollen: Die Modekette würde eine „Underground Metal Music“-Kollektion herausbringen, hieß es. Das Brisante daran: die verwendeten Logos sollen von Bands stammen, die einen Nazi-Hintergrund haben.

Die schwedische Bekleidungs-Kette H&M hat in der Vergangenheit schon oft Band-Logos für ihre Kollektionen verwendet – so findet man beispielsweise Shirts von Metallica und Slayer im Sortiment. Aber sollte dem Unternehmen jetzt mit der Auswahl von Underground-Metal-Bands namens Mortus, Lany, Grey, Eternal Dusk oder Mystic Triangle tatsächlich ein Nazi-Faux-Pas unterlaufen sein? Oder ist es gar ein kalkulierter PR-Coup?

Aktuell gibt es noch keine offizielle Stellungnahme von H&M, aber es spricht alles für einen bösen Gag aus der Metalszene: Die Kleidungsstücke samt der Logos existieren tatsächlich, H&M bietet sie zum Kauf an. Die Identitäten der angeblichen Bands wurden aber höchstwahrscheinlich nachträglich erfunden und erst in den letzten Wochen im Netz verbreitet, um einen Image-Schaden für den Moderiesen bewusst herbeizuführen. Laut Metal Injection soll vor allem die finnische Metal-Band Finntroll hinter dem Angriff stecken, da es verdächtige Tweets der Band gab, die inzwischen aber wieder gelöscht wurden.

In seinem neuesten Post auf Facebook outet sich das – nur als Musiklabel getarnte – Strong Scene Productions als metal-affines Kunstprojekt. Es wird darin auch Bezug auf die Comedy-Gruppe „Monty Python“, die Yes Men und den Satire-Film „This Is Spinal Tap“ genommen, was eindeutig für einen gezielten Shitstorm-Angriff auf das Modeunternehmen spricht. Hintergrund der Aktion könnte die Kritik der Metalszene an der Kommerzialisierung von Bands für ein Massenpublikum sein.