Mike Love: Lehrer der Meditation


Einige Monate lang waren sie in Holland zu Gast: Die fröhlichen Strandjungen aus Amerika, die Beach Boys. Sie liessen sich in verschiedenen Häusern nieder und brachten auch ihre Frauen mit. Doch ihr Besuch dauerte nicht ewig und inzwischen sind die Beach Boys wieder abgereist. Nur Carl Wilson behauptete, er würde am liebsten für immer "in this beautiful country" bleiben. Sie liessen sich von der Ruhe und der grünen Landschaft inspirieren und nahmen unter der Leitung von Carl und Brian eine Langspielplatte auf, von der man sagt, sie würde den Namen 'Holland' tragen. Die kostspielige Expedition der Beach Boys warf reife Früchte ab. Mit ihrer aus Amerika importierten Studio-Anlage nahmen sie in Holland auf. Und kurz vor ihrer Abreise gab die Plattenfirma 'Negram' in Scheveningen eine Pressekonferenz, die unter dem Titel 'BEACH PARTY' gross angekündigt wurde. Schade, dass kaum ein Beach Boy zu sehen war. Es kamen Mike Love, Carl Wilson mit Mutter, die Frau von Brian und ihre Schwester. Wir sprachen mit dem bärtigen Mike Love und das Gespräch haben wir in diesem Interview festgehalten.

Gefällt euch Holland?

MIKE: Teilweise. Wir mussten unheimlich schnell Häuser mieten und hatten deshalb nicht genug Auswahl. Eigentlich wollten wir auf’s Land ziehen, aber Al und ich wohnen direkt an einer Hauptverkehrsstrasse und das gefällt uns nicht. Vielleicht lassen wir uns demnächst in England nieder. Unser Studio befindet sich übrigens auf dem Land und nicht in der Stadt.

Es hat sich einiges bei den Beach Boys verändert. Was ist deine Meinung zu diesem Thema?

MIKE: Nun. alles geschah ohne unser Beisein. Al und ich waren zu der Zeit gerade auf Mallorca bei dem Maharishi. Wir haben uns zu Meditations-Lehrern ausbilden lassen, weil wir an Meditation glauben. Alles ist aber sehr persönlich und wir sprechen nicht gern darüber. Wir wollen es ausserdem nicht in Zusammenhang mit der Gruppe bringen.

Es fiel uns auf, dass sich Dennis am meisten um das musikalische Geschehen der Beach Boys kümmert.

MIKE: Das stimmt. Darum drummt er auch nicht mehr. Er will sich in Zukunft mehr auf das Schreiben unserer Musik konzentrieren, was ja auch verständlich ist. Er ist unheimlich talentiert. Hört Euch einmal seine zwei Nummern auf unserer letzten LP an.

Wie geht es Brian?

MIKE: Nun, es geht ihm wieder ausgezeichnet. Er schrieb für unsere letzte LP ein paar dufte Nummern, noch immer verkörpert Brian die Richtung unserer Musik. Er machte von uns ein Stück Geschichte. Ausserdem kümmert er sich in letzter Zeit weniger um das produzieren unserer Aufnahmen.

Darum kümmert sich jetzt Carl mehr?

MIKE: Ja, in der Tat und ich muss zugeben, dass er Talent dazu hat. Er glaubt an uns und das ist sehr wichtig.

Warum hat Bruce Johnston euch verlassen?

MIKE: Wir haben uns vorgenommen, nichts zu sagen, bis er selbst mit einer Art Erklärung kommt. Bruce ist ein Individualist und konnte sich bei uns nicht genügend entwickeln.

Werdet ihr In Zukunft noch mit Bruce zusammenarbeiten?

MIKE: Das is gut möglich; ich glaube schon, denn ich finde es noch stets sehr schade, dass er nicht mehr bei uns ist.

Weisst du etwas über seine Zukunftspläne?

MIKE: Ich denke, er wird zuerst einmal eine Langspielplatte bei einer grossen Plattenfirma aufnehmen. Kürzlich nahm Bod McKuen ein paar seiner Songs auf. Bruce sieht einer grossen Zukunft entgegen.