Mira Calix – Eyes Set Against The Sun


Laptronica: knirschende, knurspelnde Privataudienzen bei einer Romantikerin und Gelegenheitssängerin.

Kannst du die Wälder singen hören? War das vielleicht das Rauschen der Autobahn in der Mitte des ersten Liedes? Oder mehrfach überlagerte Field Recordings, kombiniert mit Kinderstimmen aus dem Naherholungsgebiet vor der Haustür in Suffolk? Es gibt Geräusche auf dem dritten Album von Mira Calix, deren Herkunft man beim besten Willen nicht erkennen kann, die Künstlerin hat aus mehrstündigen DAT-Aufnahmen von schmelzendem Schnee tolle Stellen extrahiert, ein Verwandlungshörspiel, an dessen Ende Stille steht. S-t-i-l-l-e. eyes SET against the SUN gehört zu denjenigen Laptronica-Alben, die vorsichtig Anschlussan Kammermusik, naive Folksongs und die Welt der Soundtracks suchen, ohne je in der ein oder anderen Schublade zu landen. Mira Calix verwischt die Grenzen zwischen Natur und Kultur Sie bringt die Unscharfe mit einer Detailfreudigkeit zur Aufführung, die Platte gewährt knirschende, knurspelnde Privataudienzen bei einer Romantikerin und Gelegenheitssängerin, deren Wald- und Wiesenwohlfühlprogramm wie eine Taschenheizung funktioniert. Diesmal wird’s kuschelig warm: Calix arbeitet in Farben, sagt sie, das erste Album war rot, das zweite blau, dieses ist gelb. Sonnenaufgangsgelb, sonnenblumengelb, das Gelb von“.The Stockholm Syndrom“, das meine Augen gar nicht sehen wollen. Aber man kann Dinge hören, für die man Suchstaben auf dem Kopf stehen lassen möchte. VÖ: 15.1

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