Mit eigener Platte und dem Namen seines Vaters will Cliff Morrison ein Star werden


Jim Morrison, der legendäre Doors-Singer, war Dein Vater. Es ist wohl nicht sehr anregend, ständig auf ihn und nicht auf die eigne Platte angesprochen zu werden.

Hey Mann, ich bin total angepißt von diesem ganzen Trubel um meinen Dad! Schließlich habe i c h eine Platte eingespielt – mein Dad kann das ja nicht mehr (lacht). Und ich würde wahnsinnig gern über mein Album reden, wenn’s recht ist.

Eine Platte, die wie eine lupenreine Doors-Kopie klingt.

Ja ja, kann schon sein. Die Doors waren ne geile Band. Und wir sind auch ’ne geile Band. So was verbindet (lacht). Und meinen Dad liebe ich, auch wenn ich ihn nie kennengelernt habe.

Stimmt es, daß Deine Mutter Dir an Deinem 11. Geburtstag erzählt hat, wer Dein Vater ist?

Yeah, das stimmt! Vorher haben wir nie darüber gesprochen. An meinem 21. Geburtstag allerdings hat sie Robbie Krieger (Doors-Weggefährte von Jim Morrison/Anmerkung der Redaktion) angerufen, und wir haben ein Treffen vereinbart. Robbie erzählte mir eine Menge Geschichten über meinen Vater. Da spürte ich zum erstenmal, wie sehr er mich bewegt. Robbie war es auch, der mich mit Ray Manzarek (ebenfalls Ex-Doors/Anmerkung der Redaktion) zusammenbrachte. Als ich die beiden Typen kennengelernt hatte, war es nur eine Frage der Zeit, ehe wir uns im Studio verbarrikadierten. Nach der ersten Session traten Robbie und Ray betreten auf mich zu und meinten: „Hey, du klingst wie er!“ Von da an legte ich mich ins Zeug und studierte den Doors-Sound ganz genau. Ich wollte ihn auf die heutige Zeit übertragen. Zuvor war ich nämlich eher Hip-Hop- und Heavy Metal-Fan.

Ich dachte, Du hast mit dem Sound Deines Vaters nicht viel am Hut.

Habe ich das behauptet? Ich bin ein bißchen wirr, weißt Du. Ich bin ein Christ, eine Art Heiliger und deshalb ein wenig weltfremd. Und ich rauche eine Menge Haschisch und trinke Weißwein, verstehst Du? Nein, keine harten Drogen. In dieser Hinsicht braucht man um mich keine Angst zu haben. Deren Konsum verbietet mir mein Glaube. Aber gegen Pot und Wein… ich meine, Mann… dagegen ist doch nichts einzuwenden, oder? Ich denke, auch Jesus und seine Jünger haben Pot geraucht und Wein getrunken. Jedenfalls… wo bin ich stehengeblieben? Ach ja, wir sind kein Doors-Remake. Aber ich habe Jims Blut in meinen Adern, deshalb hat sich von seiner Musik auch etwas in die meine rübergerettet.

Was war das für eine Situation, als Robbie Krieger und Ray /Manzarek Dir sagten, Du würdest wie Dein Vater klingen?

Mich fröstelte. Mir wäre es lieber gewesen, sie hätten mich mit Ozzy Osbourne verglichen, der war bis dahin mein Held. Doch mittlerweile habe ich mich mit diesem Umstand arrangiert. Tatsache ist, daß meine Band und ich ein klasse Album aufgenommen haben. Und das wollen wir jetzt verkaufen. Je mehr, desto besser.

Du möchtest also ein Star werden?

Na klar! Jeder Mensch will ein Star sein. Gleichzeitig bin ich unglaublich normal. Ich werde nicht in die Mühlen der Pop-Industrie geraten, glaub‘ mir. Ich werde einfach nur großartige Platten aufnehmen und viel Geld damit verdienen.

Während Dein Vater sich eher einer mystisch spirituellen Seite zugewandt zeigte, bezeichnest Du Dich als Christ.

Ich hätte verfluchte Angst, einen Pakt mit dem Teufel einzugehen. Außerdem liebe ich die Menschen. Ich träume von einem Paradies auf Erden, in dem die Leute glücklich sind. Wahrscheinlich ist mein radikales Christentum aber auch ein Abwehrmechanismus gegen das Zerstörerische in der Person meines Vaters.