Monster Magnet


In Dave Wyndorf dürften die Drogenbeauftragten dieser Welt ein neues Feindbild gefunden haben. Schon der Titel der dritten LP ‚Dopes To Infinity‘ stellt klar, was der säuredurchtränkte Kopf von Monster Magnet und seine drei Mitkosmonauten Ed Mundeil (git.), Joe Calandra (bass) und Jon Kleinman (dr.) außer Space-Rock noch so alles im Blut haben. „Drogen gehören zum Rock’n’Roll wie Gitarren“, verlautet der ehemalige Comicverkäufer und Gärtner, der, so will es die Legende, auch schon mal die eine oder andere handvoll LSD-Trips ans geneigte Live-Publikum verteilt haben soll. Auch weniger bewußtseinserweiterte Auditorien werden von Wyndorf und Konsorten regelmäßig auf wilde Weltraum-Crashfahrten geschickt, die für gewöhnlich noch um einiges kruder und wütender ausfallen, als die bisweilen exotisch instrumentierten (Sitar, Mellotron) und effektverspielten Studioprodukte. Aufgewachsen mit den 70erKrautrock- und Stooges-Platten seines Bruders, legte das menschliche Giftmobil Wyndorf vor sechs Jahren erstmals selbst Hand an eine Gitarre. Seither acid-schwangeren Weltraumkadringt er mit wechselnder Band-Besatzung zu psychedelischen Galaxien vor, in denen die Gesetze der Vernunft und der Logik keinen Pfifferling (oder Magic Mushroom) mehr wert sind. Dabei wandeln Monster Magnet stets auf den Spuren der Lava-Rocker Black Sabbath und der detten von Hawkwind. Auf der Bühne mutieren Monster Magnet wirklich zum Untier, das mit brüllenden Fuzzgitarren und wuchtigen Drums durch die Konzerthalle tobt. Am Mikrophon agiert ein manischer Captain, der alldem schon wieder Lichtjahre voraus zu sein scheint. Es gibt kurze Verschnaufpausen, wenn Wyndorf das Monster immer wieder mit akustischen Gitarren und leiseren Tönen zu zähmen versucht doch gleich darauf bricht das Inferno wieder los, der wilde Trip geht weiter, immer neuen Halluzinationen entgegen. Dazu taucht eine Plasma-Light-show die Szenerie in wabernde Lichtmassen. Spätestens wenn sich der Blick dann langsam im Farbenflash des Öltropfenprojektors verloren hat, klebt man schon längst kopfüber an diesem monströsen Magneten.