Monster Magnet: Die Überdosis Vorstadt


Ihre Eigendefinition spricht für sich: „It’s a satanic drug thing… You wouldn’t understand.“ Monster Magnet’s klare Absage an Analytikerköpfe ziert als Motto die Debüt-LP „Spine Of God“, und unerschrockene Lauscher stellen dabei schnell fest, daß durchschnittliche Gehirnwindungen dem Brainstorm des Vierers aus New Jersey ohnehin nicht gewachsen sind. „Gegen Monster Magnet wirken Soundgarden wie die New Kids“, befand das amerikanische Rock-Magazin „Spin“ und kürte „Spine Of God“ zu den „zehn besten Platten des Jahres, die keiner hörte“.

Doch die Zeiten ändern sich, oder wie die Kollegen aus Übersee mutmaßten: „Über Seattle spricht in einem halben Jahr kein Mensch mehr.“ Dafür vielleicht wieder mal über die Ostkuste, auch wenn Monster Magnet-Sänger Dave Wyndorf an den Aktionsdrang befreundeter „Jersey-Share“-Bands wenig glaubt: „Es gibt hier schon eine Szene, doch die meisten Bands gefallen sich als lokale Helden und wollen gar nicht auf Tour gehen.“

Wo die Garage zum Krach-Machen steht, ist ihm ohnehin egal: „Wir sind aus den Vereinigten Staaten. Aus der Vorstadt, und Vorstädte sind überall gleich.“ So wie die Möglichkeiten der dortigen Freizeitgestaltung begrenzt. „Als Kind habe ich all diese Filme gesehen —“Psych Out“, „Woodstock“: Und habe tatsächlich an die Idee der Hippies geglaubt. Als ich alt genug war, um den ganzen Mist selber mitzumachen, war mir schnell klar, daß es dabei nur noch wenig um Liebe und Frieden ging. Übrig geblieben war nur ein Haufen Freaks, die mich permanent mit schlechten Drogen bescheißen wollten. Sie sahen aus wie Hippies und waren doch nur bösartige Jungs mit langen Haaren.“

Die Prägung läßt sich hören: —Monster Magnets musikalische Vergangenheitsbewältigung bewegt sich lautstark zwischen Black Sabbath und Stooges („Meine Plattensammlung hat sich seit 15 Jahren nicht verändert.“) und aus frühen Improvisationen unter verschiedenen Projektnamen ist in vier Jahren komprimiert bedrohliche Härte geworden. „Ich habe aufgehört, Metal zu hören, als alles so aufpoliert wurde wie Judas Priest. Das hat mir nichts mehr gegeben, also geb ich’s mir jetzt selber.“ Es gibt sie noch, die Leute, vor denen uns unsere Eltern immer gewarnt haben.