Musiker beschweren sich mit offenem Brief an die EU über YouTube


Die nächste Runde im Kampf Musikbranche gegen Videoplattformen: Nun bekam EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker Post.

Trent Reznor klagte, ihr Business sei auf „gestohlenem Inhalt“ aufgebaut. Taylor Swift, Paul McCartney und 180 weitere Musiker richteten sich mit einer Petition gegen eine Gesetzeslücke an den US-Kongress. Der Verband der britischen Musikindustrie sprach von einer Diktatur. Der Strick, den die Musikbranche um YouTube und ähnliche Videoplattformen legt, wird immer enger.

Nun haben über 1.000 Musiker, Autoren und Urheberverwalter einen offenen Brief an EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker unterzeichnet, in dem ein schnelles Handeln der Institutionen gefordert wird, um gerechte Bedingungen für Künstler und Urheber im Internet zu schaffen. Im Fokus der Kritik stehen die sogenannten „User Upload Services“, also Videoplattformen wie YouTube, bei denen Nutzer selbstständig Inhalt hochladen können.

Künstler aus 28 Ländern nahmen an der Protestaktion teil und die Unterschriftenliste liest sich wie das „Who is Who“ der weltweiten Musikbranche: Lady Gaga, Coldplay, Ed Sheeran, aber auch deutsche Acts wie Udo Lindenberg, Helene Fischer und Bosse zählen zu den Unterstützern des offenen Briefes.

Künstler und Industrie bemängeln, dass jede einzelne Kopie eines hochgeladenen Musikstücks manuell bei YouTube und Co. gemeldet werden müsse. YouTube widerspricht diesen Anschuldigungen und beharrt darauf, dass ihre Algorithmen 99,5% der von Privatpersonen hochgeladenen Tracks und Songs erkennt und entfernt. Lediglich auf die durch das System geschlüpften 0,5% müssten Vertreter der Musikindustrie das Unternehmen aufmerksam machen.

Durch zu Unrecht hochgeladenes Video- und Audiomaterial werden Musiker und ihre Vertreter um Milliardenbeträge geprellt. Sie werfen den Online-Plattformen vor, sich an ihrer Arbeit mit Hilfe von Werbeeinblendungen zu bereichern. YouTube äußerte sich dazu, indem es betonte, bereits über eine Milliarde Dollar an Musiker und Labels ausgezahlt zu haben.