Neu im Kino: „Das Verschwinden der Eleanor Rigby“, der Cop-Thriller „Wir waren Könige“ und gleich zweimal Christoph Waltz


Jessica Chastain und James McAvoy erzählen vom Verlieben. Und Entlieben. – „Das Verschwinden der Eleanor Rigby“. Hier seht ihr die weiteren Kinostarts der Woche im Überblick.

Film der Woche:

„Das Verschwinden der Eleanor Rigby“

Romanze – USA, Regie: Ned Benson, Darsteller: Jessica Chastain, James McAvoy, William Hurt

He said, she said: Jessica Chastain und James McAvoy erzählen vom Verlieben. Und Entlieben.

Als „Das Verschwinden von Eleanor Rigby“ 2013 beim Toronto Filmfestival Weltpremiere feierte, wurde der Film als Sensation gefeiert. Wobei das schon falsch ist. Filme müsste es heißen. Nicht Film. Weil Ned Benson in seinem Debüt die Geschichte vom Ver- und Entlieben und Wieder-auf-die-Beine-Kommen eines ganz normalen, modernen Paares ursprünglich zweimal erzählt hat: in zwei Filmen, „ HIS“ und „HER“. Einmal aus seiner Sicht, einmal aus ihrer, jeweils in 90 Minuten. Er ist Connor (James Mc-Avoy), ein Barbesitzer in New York, der nach siebenjähriger Beziehung von der Frau seines Lebens verlassen wird und versuchen muss, sein Leben wieder aufzurichten, während er herausfinden will, warum genau er verlassen wurde. Sie ist Eleanor (Jessica Chastain). Und dass es nachvollziehbare Gründe für ihre Entscheidung gibt, das erfährt man im zweiten, aus ihrer Sicht erzählten Film. Einerseits füllt er Lücken auf, andererseits nutzt er mal mehr, mal weniger verschiedene Ausschnitte für die Dinge, die man bereits im ersten Film gesehen hat. Kurosawas „Rashomon“-Ansatz ist hier mal nicht billiger Kniff für einen Thriller, sondern Mittel für einen ernsten, schwelgerischen und traurigen Film über zwei Menschen und über die Subjektivität von Wahrnehmung und Erinnerung. Jeder kann immer nur in seiner eigenen Welt leben. Benson sagt, man könne die Filme einzeln ansehen, oder aber auch in beliebiger Abfolge nacheinander. Jede Variante ergäbe Sinn. Ins Kino kommt nun aber eine dritte Version seines Films: Denn beim diesjährigen Cannes-Festival präsentierte Benson „THEM“. Dieser führt die disparaten Elemente von „HIS“ und „HER“ zusammen, reichert sie noch einmal mit weiterem Material an und findet darin sozusagen die ultimative Ballade von Connor und Eleanor. Verblüffend ist, wie gut dieser Stand-Alone-Film funktioniert. Die Kunst von Benson ist eben nicht von der Verpackung abhängig, sondern von seiner beachtlichen Fähigkeit, zwei vermeintlich ganz durchschnittliche Menschen so punktgenau zu beobachten, dass sie unser Herz schmelzen und unmittelbar Anteil daran nehmen lassen, warum ihre Beziehung zum Scheitern verurteilt ist. Wer allerdings die Gelegenheit hat, „HIS“ und „HER“ zu sehen: Nicht entgehen lassen! Sie sind eines der großen Kinoerlebnisse unserer Zeit, frei von der Verlogenheit der meisten Liebesfilme. Ach ja, wer sich das fragt: Der Beatles-Song ist weit und breit nicht zu hören. (Text: Chris Weiß)

AUßERDEM NEU IN DEN KINOS UND MIT EINEM EIN-SATZ-SCHNELLCHECK AUFGEFÜHRT:

DER KOCH

Bekannte Namen: Jessica Schwarz

Der Aufstieg eines Catering-Services mit der Spezialisierung auf Liebesmenüs.

Gehen wir rein… um zu schauen wie gut die Verfilmung von Martin Suters Buch gelungen ist.

DIE PINGUINE AUS MADAGASCAR

Bekannte Namen: John Malkovich, Benedict Cumberbatch

Die Pinguin-Agenten befinden sich auf einer lebensgefährlichen Mission.

Gehen wir rein… falls die Neugier so groß ist, dass wir wissen wollen wie das Animations-Abenteuer ganz ohne Zebra Marty, Löwe Alex, Giraffe Melman und Nilpferd Gloria aussehen könnte.

KILL THE BOSS 2

Bekannte Namen: Jason Bateman, Jason Sudeikis, Christoph Waltz

Von ihren Chefs hat das Trio genug, also soll eine eigene Firma. Einziges Problem: der schwierige Investor, einzige Lösung: die Entführung seines Sohnes.

Gehen wir rein… wenn wir nach dem Schauen des ersten Teils glauben, dass es tatsächlich noch Erzählbedarf gibt.

STURMLAND

Bekannte Namen: Sebastian Urzendowsky

Ein Fußball-Talent entscheidet sich gegen den Sport und für den Umzug in sein Heimatland Ungarn, wo er sich plötzlich verstärkt mit seiner sexuellen Identität auseinandersetzen muss.

Gehen wir rein… um das Spielfilmdebüt von Ádám Császi über Homophobie und dem Clash der Lebensmodelle zu bewundern.

THE ZERO THEOREM

Bekannte Namen: Christoph Waltz, Mélanie Thierry

Ein Computer-Genie soll dem Sinn der menschlichen Existenz auf den Grund gehen.

Gehen wir rein… um Terry Gilliams abgehobener Zukunftsvision auf den Zahn zu fühlen.

WIR WAREN KÖNIGE

Bekannte Namen: Ronald Zehrfeld

Erst misslingt ein einzelner Einsatz, dann kommt das Misslingen einer ganzen SEK-Einheit an die Oberfläche.

Gehen wir rein… weil es sich um einen zeitgemäßen Cop-Thriller nach amerikanischen Vorbild handelt.

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