Neu im Kino: „Mommy“, eine Nationalelf-Doku und Jake Gyllenhaal als karrieregeiler Wahnsinniger in „Nightcrawler“


Das Portrait eines Beziehungsgeflechts von Xavier Dolan – „Mommy“. Hier seht ihr die weiteren Kinostarts der Woche im Überblick.

Film der Woche:

„Mommy“

Drama – Kanada, Regie: Xavier Dolan, Darsteller: Antoine-Olivier Pilon, Anne Dorval, Suzanne Clément

Das Portrait eines Beziehungsgeflechts von Xavier Dolan.

Ganz so böse hat er es mit seiner Mutter dann wohl doch nicht gemeint in seinem umjubelten Debüt „I Killed My Mother“. Denn in seinem mittlerweile schon fünften Film bezieht das kanadische Regiewunderkind Xavier Dolan („Herzensbrecher“, „ Laurence Anyways“) Gegenposition und lässt eine alleinerziehende Mutter (Anne Dorval) am hyperaktiven und unkontrolliert gewalttätigen Sohn Steve (Antoine-Olivier Pilon) schier verzweifeln – aber nicht zerbrechen. Zu einem von Regisseur Dolan klug austarierten System wechselseitiger Abhängigkeit, dessen Ausweglosigkeit und Enge durch das fast durchgehend gehaltene quadratische 1:1-Bildformat symbolisiert wird, stößt hier mit der ebenfalls traumatisierten Kyla (Suzanne Clément) die neue Nachbarin. Sie profitiert von Steves direkter Art ebenso, wie der schwer verhaltensgestörte Halbstarke von der Unterstützung der ehemaligen Lehrerin. Der Beginn einer angedeuteten „ménage à trois“ , die allen Beteiligten (und dem Zuschauer) neue (Bild-)Räume eröffnet, die allerdings nur Möglichkeit bleiben. Ausdrücklich nicht gilt das für die zahlreichen Talente des fast schon unverschämt vielseitigen Dolan, dem viele hier sein erstes „rundes“ Meisterwerk attestieren, weil emotionale Tiefe und bunt schillernde Oberfläche einander hier erstmals nicht mehr im Weg stünden. Offenbar haben diese Kritiker die vorangegangenen vier Meisterwerke des Kanadiers nicht gesehen. Der dürfte sich an seinem Mutterkomplex nun endgültig abgearbeitet haben – und bereit sein für den nächsten großen Wurf. Zeit wird’s: Mit 25 ist er schließlich nicht mehr der Jüngste… (Text von Christopher Büchele)

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AUßERDEM NEU IN DEN KINOS UND MIT EINEM EIN-SATZ-SCHNELLCHECK AUFGEFÜHRT:

DIE EINSAMKEIT DES KILLERS VOR DEM SCHUSS

Bekannte Namen: Benno Fürmann, Mavie Hörbiger

Ein ausgebildeter Profikiller, der auf seinen ersten Auftrag wartet.

Gehen wir rein… um uns davon zu überzeugen, dass Humor und Deutschland sich nicht grundsätzlich ausschließt.

DIE MANNSCHAFT

Bekannte Namen: die Nationalmannschaft

Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien: Tore, Impressionen, Interviews.

Gehen wir rein… wenn wir ein bisschen wehmütig werden wollen.

DUMM UND DÜMMEHR

Bekannte Namen: Jim Carrey, Jeff Daniels

Zwei debile Kumpels begeben sich auf die Suche nach einer geeigneten Spenderniere.

Gehen wir rein… damit wir uns einen Eindruck davon verschaffen wie ein Roadtrip auch aussehen könnte.

ICH. DARF. NICHT. SCHLAFEN.

Bekannte Namen: Nicole Kidman, Colin Firth, Mark Strong

Seid einem schweren Unfall hat Christine Lucas nur noch ein Kurzzeitgedächtnis – morgens weiß sie kaum wer und wo sie ist – und es wird immer komplizierter wem sie eigentlich trauen kann.

Gehen wir rein… falls wir Lust auf ein doppelbödiges Psycho-Spiel haben.

NIGHTCRAWLER

Bekannte Namen: Jake Gyllenhaal, Rene Russo

Um Karriere zu machen, zieht Lou Bloom nachts mit einer Handkamera los und versucht möglichst blutige Tatorte für das Frühstücksfernsehen einzufangen.

Gehen wir rein… weil hinter dieser Mediensatire auch ein grandioses Drehbuch steckt.

RUHET IN FRIEDEN

Bekannte Namen: Liam Neeson, Boyd Holbrook

Privatdetektiv Matthew Scudder nimmt sich einem Mordfall an, der bald immer weitere Kreise zieht.

Gehen wir rein… weil Liam Neeson als knallharter Agent nie so ganz verkehrt sein kann.

WIE SCHREIBT MAN LIEBE?

Bekannte Namen: Hugh Grant, Marisa Tomei

Midlife-Crisis pur: Der fast 50-jährige Drehbuchschreiber, der plötzlich nur noch einen Job als Uni-Professor an Land ziehen kann und dann auch noch mit einer Studentin schläft.

Gehen wir rein… um eine klassisch gute Hugh Grant-Performance zu sehen.