Der gewaltige Erfolg des „Mamma Mia!“-Films ließ mal wieder Gerüchte über eventuelle neue Aktivitäten der seit 26 Jahren pausierenden Abba ins Kraut schießen – die sich indes standhaft verweigern. Nun ließ eine Meldung über Björn Ulvaeus (für Nichteingeweihte: der Kleine mit der Gitarre) die Luft aus allen Spekulationen – infolge fortschreitenden Gedächtnisverlusts könne sich der 63-jährige Songwriter und Haupttextdichter nicht einmal mehr an den Grand-Prix-Sieg 1974 mit „Waterloo“ erinnern, geschweige denn an irgendwelche Abba-Songs. Offenbar kann sich Ulvaeus auch nicht mehr an das entsprechende Interview erinnern: Er ließ die Meldung dementieren.

Ein gutes Gedächtnis haben Victoria Beckham und Mika: Erstere erinnert sich sehr bildhaft an die Zeit mit den Spice Girls („Wir sahen aus wie fünf Kerle in Frauenklamotten“), Zweiterer an die kargen Zeiten, als er in Miami sein erstes Album aufnahm: Da er dringend Inspiration brauchte, aber kaum Geld hatte, sei er durch die Plattenläden gezogen, habe Preisschilder von Ramsch-CDs gezupft, sie auf teure Neuerscheinungen geklebt und diese dann sehr günstig erworben.

Unbekannt ist, ob auch Ringo Starr unter Gedächtnislücken leidet und daher neuerdings unter dem Namen „Monaco“ in Hotels eincheckt (allerdings ohne den Vornamen „Franze“). Hingegen erinnert sich die ehemalige Chumbawamba-Sängerin Alice Nutter gut an die Frühzeit der Band als anarchistische Kommune: Ihr Musical „Where’s Vietnam?“, eine satirische Reminiszenz an 1968 (die Musik stammt vom Ex-Bandkollegen Harry Hamer), läuft mit großem Erfolg auf britischen Bühnen. Vorläufig noch in Planung ist ein AC/DC-Musical mit dem Arbeitstitel „It’s A Long Way To The Top“.

Ein Idol seiner Jugend traf Kele Okereke hinter der Bühne des Summercase-Festivals bei Barcelona: Sex-Pistols-Sänger Johnny Rotten, dem der Bloc-Party-Frontmann empfahl, endlich seine Lieblingsband PIL wiederzubeleben. Rotten bekam die Anfrage offenbar in den falschen Hals; es folgte eine lautstarke und tätliche Auseinandersetzung, in die sich auch noch Yannis Philippakis (Foals), Ricky Wilson (Kaiser Chiefs) und drei Pistols-Begleiter mischten, ehe Sicherheitskräfte die Schlägerei beendeten. Okereke erstattete Anzeige bei der spanischen und britischen Polizei, Rotten empfahl ihm, „erwachsen und ehrlich zu werden“.

Das wäre wohl auch ein guter Rat für einen Herrn namens Jacob The Jeweller, der seit Jahren HipHop- und andere Stars wie Justin Timberlake, Kanye West und Lil Kim mit absurd gewaltigen Sortimenten von Uhren und Diamanten-Bling ausstattet. Nachdem unlängst ein hochberühmter Rapper herausfand, dass der Jacob-Ring, den er seiner Verlobten geschenkt hatte, nur ein Zehntel seines Preises wert ist, könnte der Schmucknachschub nun ganz versiegen: Der Juwelenmann sitzt als mutmaßliches Mitglied eines internationalen Drogenrings hinter Gittern.

Um ganz andere Kriminalität ging es Lily Allen bei einer Konferenz mit dem Londoner Bürgermeister Boris Johnson Mitte Juli: die rapide ansteigende Zahl gefährlicher bis tödlicher Messerattacken in der englischen Hauptstadt. „Es ist nicht romantisch oder glamourös, andere niederzustechen“, sagte Johnson hinterher, „und ich freue mich, dass Lily ihr öffentliches Profil und ihre Bekanntheit einsetzen wird, um diese Botschaft zu verbreiten.“ Das tat auch Sänger Anton Newcombe beim Londoner Auftritt von Brian Jonestown Massacre – ging dann allerdings mit wenig gutem Beispiel voran und prügelte sich nach dem Gig mit seinem betrunkenen Gitarristen Frankie Emerson, weil der ein Mikro kaputt gemacht hatte. Die Polizei griff ein, nahm aber niemanden fest.

Kein Streit, sondern erschöpfte Stimmbänder sorgten dafür, dass Dave Grohl bei der Aufzeichnung der VH1-Sendung „Rock Honors: The Who“ nach einem Song seinen Platz am Mikro der Foo Fighters räumen musste. Zum Glück erklärte sich Gaz Coombes (Supergrass) bereit, für die Who-Coverversion „Bargain“ einzuspringen. Eine Polizeieskorte brachte ihn vom einen Ende von Los Angeles zum anderen und wieder zurück zum Supergrass-Konzert im „Avalon“.

Vom einen Ende des deutschsprachigen Europa bis zum anderen – knapp fünf Jahre nach dem Start in Deutschland eröffnet Musicload nun auch Download-Shops in der Schweiz und Österreich.

Vier Jahre lang stritten U2 mit irischen Behörden um den Umbau ihres Hotels in Dublin. Nun bekam die Band grünes Licht: Unter Regie des Architekten Norman Foster wird nicht nur die Zahl der Zimmer durch Aufstockung verdreifacht – nebenan entsteht mit dem „U2 Tower“ das höchste Gebäude Irlands (122 Meter), in dessen oberstem Stockwerk das neue Studio der Band residieren wird.

Zurück zum Anfang: Über eine Reunion in Originalbesetzung nach 17 Jahren reden derzeit Jane’sAddiction,die beiden „NME Awards USA“ erstmal wieder gemeinsam auftraten. Derweil ließ Carl Barat verlauten, er sei „offen“ für einen neuen Versuch mit den Libertines. Wenig Hoffnung hingegen für die Stone Roses: Drei wollen, einer nicht – Sänger Ian Brown.

Flurfunk -Das Letzte aus der Redaktion

Sport!

Was spielen die denn jetzt Fußball? Was soll denn das?! Einschlägige Fernsehgeräusche aus dem Büro des Kollegen Stolberg erregen abendliches Unverständnis. Was haben die denn jetzt Fußball zu spielen? Das ist doch zur Unzeit!“Wieso“, fragt Kollege Koch, „wer spielt denn?“ ja, die, die halt immer spielen. Dortmund und Bayern halt. Was soll denn das jetzt? Jetzt war grad mal so schon eine Ruhe mit EM und Bundesliga, und jetzt spielen die trotzdem wieder Fußball! Den Kollegen Lindemann lockt man damit sowieso nicht aus seinem Kabuff.Der muss zur Zeit nach mittagelang Tour de France schauen, während er nebenher wie ein mit Eigenblut vollgepumptes Tier messerscharf formulierte Rocktexte ausfertigt und mit der Praktikantin Clara, nun, über die Tour de France diskutiert. Heute ist besonders wichtig, sagt er, weil sie heute auf den Alpe d’Huez rauffahren und die zwei Führenden Ed und Fred von Schleck von einem gedopten Spanier verfolgt werden. Dass das alles eine Farce ist, weil die ja alle gedopt sind, findet echt den totalen Aufreger, der Flurfunker