No Goods


München boomt. Und zwar dort, wo es bislang keiner vermutet hat: bei der Rockmusik. Aus München kommen immer mehr innovative und aufmüpfige Rockbands, die es mit dem Rest der Republik locker aufnehmen können. Jüngstes Beispiel dafür sind die No Goods. Ihre zweite CD heißt ‚2 x 23 Min.‘, und auf die haben sie sogar demonstrativ das Stadtwappen mit dem Münchner Kindl draufgepreßt. Musikalisch gelingt der Band ein stilistischer Salto Mortale: die Verbindung von experimentellen Untergrund-Klängen mit „von Hand“ gespielten Techno-Rhythmen. Das ist so ziemlich die verrückteste Verbindung, die aktuelle Musikströmungen miteinander eingehen können. Noch dazu, wenn ein Großteil der Texte auf bayerisch gesungen wird. „Wir sind selbst viel in Techno-Clubs gegangen, weil wir die Musik erleben wollten“, erzählt No-Goods-Sänger und -Gitarrist Peter Pichler, „Techno ruft eben einen körperlichen Zustand hervor, der dich komplett wegbeamen kann. Im Übungsraum wurde uns dann plötzlich klar, daß man mit diesem Stil auch als Band richtig arbeiten kann.“ Mit Erfolg: Die Münchner No-Goods-Konzerte sind regelrechte Tanz-Orgien. Die Band packt alles hinein, was ihr musikalisch über den Weg läuft: Jazz, klassische Elemente und vor allem Punk. Dabei leistet Schlagzeuger Markus Böcker natürlich körperliche Schwerstarbeit: Er hält den hektischen Beat von der ersten bis zur letzten Sekunde. „Manchmal ist es die reinste Hölle“, stöhnt Böcker.

Die Reaktion des Publikums sei aber eindeutig gespalten, stellt Sänger Peter Pichler fest: „Manche Zuhörer flüchten gleich wieder, aber die meisten fahren voll auf unsere Konzerte ab.“ Mit ‚2 x 23 Min.‘ ist den Münchnern ein kleines Meisterwerk gelungen, das einerseits durch packende Live-Atmosphäre besticht, andererseits die Studiofassung des ambitionierten Techno-Rock-Konzepts präsentiert. Akt. Album: ‚2 x 23 Min.‘ (Indigo)