Orient Exzess


Und wieder waren Missy Elliott und Timbaland ihrer Zeit voraus: Als der junge Produzent 2001 für den hysterischen Beat von „Get Ur Freak On“ eine Tabla-Trommel und die langhalsige, einsaitige Laute Tumbi – beides Instrumente der klassischen Bhangra-Musik – sampelte, ahnte noch kaum jemand, welchen Einfluss indische Folklore zwei Jahre später auf die westliche Popmusik haben würde. Seit nun Panjabi MCs „Mundian To Bach Ke“ (englische Lyrics bei wnvw.panjabi-mc.com) aus dem Londoner Untergrund in den Mainstream hinüberschwappte (ist es Zufall, dass soeben die Panjabi Hit Squad bei Def Jam Records einen Vertrag unterschrieben hat?), ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Nelly, 50 Cent, Redman und der Rest der HipHop-Elite mit Singles die Charts stürmen, die auf Dhol-Trommeln, Tumbi- und Baaja-Licks aufbauen. Beobachtet man, mit welchem Eifer sich umgekehrt bereits alle besseren Bhangra-Pop-Produzenten bei HipHop-Beats bedienen, muss man keine hellseherischen Fähigkeiten besitzen, um eine weitreichende Verschmelzung beider Kulturen zu prophezeien. Wie sich das anhören wird? Unter www.desi madness.co.uk/DJ_sach Website kann kostenlos das spaßige 20-Track-Album UK B des 15-jährigen DJ Sach downgeloadet werden, der in bester Bastard-Pop-Manier NotoriousB.I.G.s“Hypnotize“,TLCs“No Scrubs“ oder Busta Rhymes „Break Ya Neck“ mit indischen Bhangra-Platten verschweißt. Ausführliche Informationen darüber, wie Bhangra vor hunderten von Jahren als Gebetstanz auf den Erntefeldern der indischen Punjabi-Region entstand, finden sich bei www.onlypunjab.com.www.punjabonline.com bietet zudem zusätzlich zu historischen Informationen einen rührend schlicht programmierten DJ-Mixer, der zahlreiche vorproduzierte BhangTa-Beats enthält. Aktuelles über Punjabi-relevante Musik und Politik listet die Seite http://preview. bhangTaomega.com auf, deren Benutzer nach einer Umfrage immerhin zu über einem Drittel die „arrangierte“ Hochzeit der „Liebeshochzeit“ vorziehen. Wer es mit der indischen Musik ernst meint, Sitar und Table studieren will und deshalb Adressen wie das Ravi Shankar Institute for Music sucht, ist bei h ttp://mem bers.aol.com/indiasite/adressen.htm bestens aufgehoben.Glaubtmanwww.dance2health.com/ img/ bhangra, dann besteht die Möglichkeit, dass wir uns in den nächsten Jahren alle gesund tanzen werden. Gute Besserung wünscht: der Sonic Surfer.