Platz 4 der Platten des Jahres 2014: Ja, Panik – „LIBERTATIA“


Die Musikexpress-Redaktion hat auch 2014 die Alben des Jahres gekürt. Weshalb welche Platte auf welchem Platz gelandet ist, könnt ihr jetzt online nachlesen. Auf Platz 4 wählten wir Ja, Panik mit LIBERTATIA.

Ja, Panik – LIBERTATIA

Mit dem Vorgänger DMD KIU LIDT war die österreichische Gruppe Ja, Panik an ihrem natürlichen Ende angekommen. Zwei der fünf Mitglieder stiegen aus und mit den selbstkritischen Zeilen „Nur dass ich finde, es wär’ an der Zeit aufzuhören, das bisschen Kling Bim, Lalala für gar so wichtig zu halten“ im epischen Finale entzog Sänger Andreas Spechtl seiner Band eigentlich die Existenzberechtigung. Doch dann stieß er auf ein Buch über das mystische, sozialistisch geprägte Piratenparadies Libertatia, mit dem sich ein neues Kapitel für seine Band öffnete.

Out of the dark, into the light – um Landsmann Falco zu zitieren – lautete die Formel. Unter der Regie von Tobias Levin entstand ein luftiges Album, mit dem Ja, Panik in ungeahnte Höhen vorstießen. Der teils dramatische Indie-Rock ihrer Vergangenheit wich zärtlichem Pop der 80er-Schule von Aztec Camera, Roxy Music und The Style Council. Der kolossale Jugendliche Kristof Schreuf nannte das „Dostojewski in der Disco“. Die ehedem wütenden Fäuste wurden – vorerst – zu ausgestreckten Händen. Mit ihren Füßen machten die Wahlberliner einen gewaltigen Sprung in Sachen Songwriting: Wie die zu Tränen rührende Strophenmelodie von „Au Revoir“ auf den versöhnlichen Refrain wartet! Wie das ach so verpönte Saxofon dem gramgebeugten „Eigentlich wissen es alle“ den Rücken massiert! In „ Dance The ECB“ gelingt den ehemaligen Garagenrockern dann überraschend präziser Funk. Und im Titelsong zeigt die Band eine unvoreingenommene Einstellung zu lupenreinem Pop.

Vor ihrem fünften Album waren Ja, Panik in einer Sackgasse. Man hätte erwartet, dass sie die umstehenden Mauern einfach einschlagen. Stattdessen flogen sie über sie hinweg. Doch nach dem Himmelsritt kann auch die nächste Höllenfahrt lauern, wie in fluffigen Arrangements versteckte Texte wie „Shake the government and shake its fucking police“ vermuten lassen. Nach dem überaus geglückten Experiment LIBERTATIA stehen Ja, Panik nun alle Wege offen.

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