Promis und Drogen


Wer nimmt was? Mit welchen Substanzen dröhnen sich die Stars zu? Wann hatten sie ihren ersten und wann ihren schlimmsten Vollrausch? ME/Sounds wollte es genau wissen und fragte zehn markante Köpfe aus der Rock- und Popszene nach ihren Drogenerfahrungen ...

1. Wie und wann war dein erster Rausch?

2. Wie war dein extremster Rausch?

3. Wie gehst du heute mit Drogen um?

Chris Robinson (Black Crowes)

1 Das erste Mal nahm ich Drogen mit 16 – kein Marihuana, sondern Speed. Ich war damals gerade aus der Basketballmannschaft unserer Schule geflogen. Ein Freund sagte mir: nimm das, und du wirst dich prima fühlen. Aber ich war dann nur ziemlich durcheinander und verstört.

2 Das Schlimmste, was ich jemals genommen habe, waren Mushrooms. Ich kann mich kaum noch an das Erlebnis erinnern. Alles was ich noch weiß, ist, daß ich völlig durchgeknallt war und mich auf diesem Trip gefühlt habe, als wäre ich komplett wahnsinnig geworden.

3 Heute rauche ich gelegentlich Shit und Marihuana, und ich denke eigentlich nicht, daß das Drogen sind. In meinem Leben ist dieses Kraut eine Konstante geworden. Ich kann zwar auch ganz gut ohne, aber wenn ich etwas geraucht habe, dann hilft mir das, gut drauf zu kommen.

Tricky

1 Ich habe zum ersten Mal Shit geraucht, als ich vierzehn Jahre alt war. Es war im Haus eines Freundes namens Robbie. Seine Eitern waren natürlich nicht zu Hause. Wir haben ein paar Spliffs geraucht. Und ich habe den ganzen restlichen Tag nur noch blöde vor mich hin gekichert.

2 Mittlerweile habe ich alles mögliche andere Zeug ausprobiert, zuletzt vor über einem Jahr im Urlaub in Spanien eine irrwitzige Mischung aus Acid und Ecstasy. Es war enttäuschend und langweilig, ich hab‘ die ganze Zeit auf diesem Trip nur dummes Zeug von mir gegeben.

3 Heute interessieren mich Drogen nicht mehr. Der coolste Typ, den ich kenne, raucht nicht, trinkt nicht und ist auch sonst völlig clean. Dieser Typ hat den schärfsten Verstand weit und breit. So etwas beeindruckt mich. Das einzige, was ich noch ab und zu nehme, ist ein ordentlicher Joint.

Udo Lindenberg

1 Die ersten Erfahrungen mit Räuschen hab‘ ich mit dreizehn Jahren gemacht. Nach der Schule hatten wir eine Klassensprecher-Besprechung in einer Kneipe, wo wir uns Vitamin- und aromareich mit Bier zugeschüttet haben. Das Resultat war ein ganz schön schwindeliger Jung-Udo.

2 Meine extremste Drogenerfahrung hab‘ ich vor einiger Zeit während der Love Parade in Berlin gemacht. Dort habe ich schlicht viel zu viel Ecstasy eingeworfen. Das Ganze schlug mir mächtig auf die Nervenbahnen – einfach zuviel Speedy Gonzales. Ich war froh, als es endlich vorbei war.

3 Ich kiffe regelmäßig, weil das gut fürs Ausatmen ist. Zur Pflege der Stimmbänder tut regelmäßiges Ölen not. Stoned bin ich aber nur im Studio, bei Shows bleib“ ich sauber. Ich nehme mir auch cleane Zeiten: Bin dann mit meiner Trainerin und Aufsichtsbeamtin Antrea F. unterwegs und jogge um die Alster.

Tori Arnos

1 Mit zwölf habe ich zum ersten Mal Pot geraucht. Es war sehr früh, aber Mitte der 70er Jahre war das fast normal. Abends mußte ich mit meinen Eltern zu einem Essen, bei dem auch einer von der Kirche mit seinem Sohn dabei war. Niemand bis auf den Sohn hat gemerkt, daß ich total stoned war.

2 Am meisten angemacht hat mich eine Droge namens Ayahuasca. Das Zeug kommt von einer Pflanze aus dem Amazonasgebiet, und es packt dich regelrecht bei den Eiern. Neben mir saß eine Frau, die glatte fünfzehn Stunden lang versucht hat, sich den rechten Arm abzukauen.

3 Ich habe zwar schon viele Drogen ausprobiert, aber heute nehme ich eigentlich nur noch Halluzinogene. Ich bin einfach nicht an Koks und ähnlichem interessiert. Ich brauche etwas, das mich fremde Welten sehen läßt – das mindeste, was ich will: Ich will Elefanten tanzen sehen.

Heinz-Rudolf Kunze

1 lch war gerade dreizehn, als mich meine Eltern auf eine schrecklich langweilige Hochzeitsfeier mitschleppten. Dort fand ich aber einen gleichaltrigen Leidensgenossen, mit dem ich später im Straßengraben neben der Dorfgastätte landete. Wir hatten es uns mit Kirschlikör und Kroatzbeere besorgt.

2 Vor der Maueröffnung 1989 gab ich in Leipzig ein Konzert vor 50.000 Menschen. Ich hatte weder getrunken noch sonst etwas zu mir genommen, aber diese unglaubliche Atmosphäre hat mich naturstoned gemacht. Es war mein extremstes Rauscherlebnis – ich fühlte mich wie der Papst persönlich.

3 Außer Alkohol habe ich in meinem Leben noch keine einzige andere Droge probiert. Und ich bin auch ganz froh darüber. Den Alk habe ich ziemlich gut im Griff – wenn es mal irgendwann umgekehrt sein sollte, merke ich es hoffentlich früh genug, um etwas dagegen zu tun.

Sebastian Krumbiegel (Dia Prinzen)

1 Vor der Wende gab’s in der ehemaligen DDR bis auf Alkohol praktisch keine Drogen. Den ersten Joint hatte ich kurz nach der Wende, als wir in Hamburg Demos für unsere erste Platte aufnahmen. Vielleicht ist die Platte ja deshalb so lustig geworden. Ich habe jedenfalls die ganze Zeit nur gekichert.

2 Mit Shit habe ich noch nie negative Erfahrungen gemacht. Meine schlimmsten Drogenerfahrungen sind Alkohol-Vollräusche – inklusive Filmriß und natürlich tierischem Kater. Was ich im Vollrausch schon alles angestellt habe? Nach einem Filmriß kann man sich nicht erinnern. Is‘ wohl auch ganz gut so.

3 Heute versuche ich, meine alkoholischen Exzesse zugunsten des Kiffens einzuschränken. Wenn du mit Drogen nicht halbwegs clever umgehst, haben sie sofort Macht über dich. Ich bin ein eher maßloser Mensch, gerade deshalb lasse ich die Finger von harten Drogen – davor habe ich gesunde Angst.

Doro Pesch

1 Als ich dreizehn war, trafen wir uns nach der Schule immer bei mir zu Hause. Die Jungs brachten Bier mit, und irgendwann rauchten wir mal Marihuana. Mir ging es so schlecht, daß ich vollkommen die Übersicht verlor. Die Kombination von Alkohol und Dope haute mich total aus den Socken.

2 Noch zu Warlock-Zeiten spielten wir auf einem Festival in Holland: Alle Iwaren völlig bedröhnt, und ich hab‘ irgendein Hammer-Kraut geraucht. Ergebnis: Ich hab‘ mich zum Ausruhen in meinen alten Ford verdrückt. Irgendwann war mir so schlecht, daß ich das wunderschöne Auto total vollgekotzt habe.

3 Ich habe mal Kokain probiert, aber ich hab‘ nichts gemerkt. Musik ist meine einzige Droge. In meinem Job muß ich topfit sein und klar denken können. Zu viele Musiker habe ich schon durch Drogen vor die Hunde gehen sehen. Inzwischen bin ich totaler Sportfreak und reagiere mich beim Thai-Boxen ab.

Campino (Die Toten Hosen)

1 Erster Vollrausch nach einer Dose Becks-Bier mit acht (ich spielte Malermeister und habe mir das mit dem Bier von einem Maler abgeguckt, der im Haus arbeitete). Erstes Kotzerlebnis mit zehn (Sekt & Silvester), erster Joint mit sechzehn (kein ‚großes‘ Erlebnis), erster LSD-Trip mit neunzehn (WOW!).

2 Mein extremstes Drogenerlebnis: ein Cocktail, bestehend aus Pilzen, Speed, LSD und Alkohol. Es war zwar gut, aber eindeutig zu viel… Merke: Auch Drogen muß man richtig dosieren!

3 Harte Drogen sind keine Smarties. Sich damit eine schöne Zeit zu machen, ist für mich ein Ritual. Es sollte gut vorbereitet sein und nicht zu oft vorkommen. Nicht jeder kann damit umgehen, aber ich habe mir oft genug bewiesen, daß ich das Leben auf beide Arten genießen kann: mit und ohne Drogen!

Moby

1 Ich war gerade zehn, als ich meinen ersten Joint zusammen mit einem Freund im Wald geraucht habe. Wir wußten gar nicht, wie man inhaliert, aber wir taten so, als wären wir tierisch stoned. Später habe ich meiner Mutter oft ein bißchen Shit geklaut, die war sowieso mehr oder weniger dauerstoned.

2 Mit dreizehn war meine Kifferkarriere vorbei. In der Highschool hab‘ ich dann mal Acid probiert. Die ersten vier Stunden des Trips waren eine tolle Erfahrung-aber die nächsten 26 Stunden waren totale Scheiße. Es wollte einfach nicht mehr aufhören …

3 Heute finde ich Drogen langweilig. Neulich bekam ich auf einer Party mit, wie ein Mädchen einen Typen beeindrucken wollte. Sie war scharf auf ihn und lud ihn ein, ihr Dope mit ihm zu teilen. Wie ich so dastand und die Szene beobachtete, kam ich mir vor wie damals auf dem Schulhof. Kindisch …

Martin Carr (Boo Radleys)

1 Meinen ersten Joint habe ich mit siebzehn auf einer Party bei einem Freund in Connecticut geraucht. Es war toll und gleichzeitig grausig. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, was in dieser Nacht alles vorging – am nächsten Tag hab‘ ich mich jedenfalls lausig gefühlt.

2 Die mit Abstand schlimmste Droge finde ich Kokain. Dieses Pulver ist der reine Betrug: Es ist sauteuer, die Wirkung dauert vielleicht fünf Minuten an, und es macht die Leute in kürzester Zeit völlig kaputt!

3 Inzwischen habe ich alles mögliche probiert. Acid, Speed, Ecstasy. Aber ich brauche das nicht. Gott sei Dank habe ich noch nie unter Drogen ein Konzert absolviert. Höchstens besoffen. Und das ist schon schlimm genug.