Rainbirds


VOM REGEN IN DIE TRAUFE ODER Phönix aus der Asche? Die neuen Rainbirds wollen natürlich letzeres sein und geben sich in der Bremer Discothek „Moments“ deshalb auch redlich Mühe, das Publikum vom Konzept ihres Albums „Forever“ zu überzeugen. Der „Blueprint“, den die Band vor knapp zehn Jahren in den Top Ten zurückgelassen hat, sitzt tief. Von den rund 300 Zuschauern haben geschätzt 99,9 Prozent die Ur-Besetzung „irgendwo mal im Konzert gehört und wollen nu‘ mal gucken, wie die Rainbirds heute so sind“. Ja, und wie sind sie jetzt so? Auf jeden Fall zu dritt, und das gibt auf Dauer ein Problem. Elektropop ist die Mischung von klassischer Instrumentierung mit einer guten Portion Synthie-Technik. Doch genau das Sequencer-Programm ist es, das schon manchem Live-Gig das Spontaneitäts-Genick gebrochen hat. Weil bei den Rainbirds der Bassist vom PC gefressen wurde, zwingen die Basslinien fast jedes Stück in ein Exaktheits-Korsett. Trotzdem überzeugen die Rainbirds anfangs mit dem dichten Keyboardteppich und dem durchgehenden Spiel der Akustikgitarre. Katharina Franck singt immer noch wie ein Engel – ein Pluspunkt, der jedoch nach über anderthalb Stunden verlorengeht. Was der Besetzung fehlt, ist ganz einfach mal ein gefühlvolles Solo, ein bißchen Salz in der Suppe. So bleibt es bei der Vorspeise. Nach fünf bis sieben Stücken ist das musikalische Büffet der Rainbirds geplündert. Und was auf der CD durch Studiotricks noch einen Reiz beim Hörer auslösen kann, wird vom Mann am Mischpult gründlich in den Pudding gefahren. Womit wir dann schon beim Dessert wären. Manches Mal schneiden die Streicher Frau Franck die Gesangsmelodie ab. Keyboarderin Ulrike Haage steht in der Synthieburg und erinnert im schwarzen Rolli an einen Trekkie im Feuerleitstand. Doch hat sie im Laufe der Show mit den diversen Soundschaltungen mehr zu tun als ein Stellwerksbeamter. So sind alle drei Rainbirds mehr mit sich beschäftigt als mit der Band. Es ist allerdings auch erst der zweite Gig der Tour.