1000 Robota :: Ufo

Buback/Indigo

Nicht ganz Punkrock, nicht ganz Postpunk. Die Hamburger dokumentieren ihr „Nichteinverstandensein“ über Soundstrecken voller Reibung.

Rohe Gewalt bündeln wollten sie. Das Chaos kanalisieren. Den Sound erst durchkauen, dann ausspucken. UFO ist insofern ein typisches zweites Album geworden. Weil es sich hauptsächlich dem „Weiter, immer weiter“ verschrieben hat, der Erforschung dessen, was beim Debüt nur zwischen den Zeilen gelesen werden konnte. Es gibt auch hier wieder Zeilen von entwaffnender Geradlinigkeit, die keinem Schema, keinem Trend gehorchen: „Ich will nicht reich sein/ und ich will auch nicht arm sein/ ich will da sein/ und mit dir langweilig sein“ („Nicht so und nicht so“). Das sind die drei Sekunden für den MP3-Player, die 1000 Robota uns gönnen, drei Sekunden, in denen das „ich“ noch einmal erhobenen Hauptes durch die feindliche Welt schreitet. Mehrheitlich aber geht es in diesen 50 Minuten um Ausformungen von Reibung und Spannung, vor allem auf instrumentaler Ebene. Man kann das gleich zu Beginn des Albums hören, wenn Hinnerkort, Muxfeldt und Spielmann sich aus dem Feedback herausjammen, „Du kämpfst, du kämpfst, ein ganzes Leben“. Vor zwei Jahren haben sie die Schnauze weit aufgerissen und sich im Jungsbund gegen die verschulte deutsche Rock-Gegenwart gestemmt, heute proben 1000 Robota den Rock’n’Roll-Klassiker „Nichteinverstandensein“ auf abstraktere Art. Es gibt Bruchstücke von Gitarrensperrfeuern, lauter Nicht-Refrains und nicht ganz einfache Industrial Grooves, irgendwo zwischen Punkrock und Postpunk. Sperrig ist das und von eigentümlicher Dynamik. 1000 Robota rennen noch, aber sie rennen nicht mehr gegen Wände wie auf der EP HAMBURG BRENNT.

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