30 Rock

Bei kaum einer anderen TV-Serie klafft die Schere zwischen Kritikerlob und Einschaltquoten weiter auseinander als bei „30 Rock“. Die Show über die Macher einer fiktiven Fernsehserie wurde mit Preisen überhäuft (u.a. Golden Globes für die Hauptdarsteller Tina Fey und Alec Baldwin) und steht regelmäßig an der Spitze der Bestenlisten von US-Kritikern. Doch kaum einer schaut zu. In Deutschland, wo die Serie seit kurzem schlecht synchronisiert auf ZDFneo läuft, erzielte die erste Folge gar eine rekordverdächtige Einschaltquote von 0 Prozent! Der Grund ist simpel: „30 Rock“ ist zu schnell und zu schlau für die breite Masse. Oft. bei den Gastauftritten von Jerry Seinfeld und Al Gore beispielsweise, spielt sich der Humor auf Metaebenen ab, oder ist nur dem zugänglich, der all die popkulturellen Referenzen versteht. Und ohne eingespielte Lachsalven weiß mancher einfach nicht, ob es politisch korrekt ist, über Themen wie körperliche Gebrechen, Demenz, Rassismus und Sexismus zu lachen. Wer diese Barrieren erst einmal überwunden hat, dem eröffnet sich „30 Rock“ als gelobtes Land der Lachtränen. Mit böse-präzisen Beobachtungen (ja, deutsche Sitcoms SIND ähnlich charmant wie Orwells „1984“) und manchmal fast seherischen Qualitäten: Wie sonst lässt es sich erklären, dass darin Conan O’Brien, der inzwischen geschasste Moderator der „Tonight Show“, schon vor zwei Jahren als „gigantische, unsagbar traurige Lesbe“ bemitleidet wurde? Das tut weh – aber an den richtigen Stellen.

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