Also sprach Stanley Kubrick
Der März 1999 an einem Herzinfarkt verstorbene amerikanische Regisseur, Produzent und Drehbuchautor Stanley Kubrick liebte das Hintergründige. Abwegige und Manipulative. Gleich fünf seiner Meilensteine sammeln sich auf sechs Scheiben im HD-DVD-Set the Stanley Kubrick collection (Warner, 6) mit Making-Ofs und Specials. Die politisch, ethisch und kulturell stets brisanten Klassiker leben nicht zuletzt auch von den jeweiligen Soundtracks. Etwa im metaphysischen Kontext von 2001-ODYSSEE im Weltraum nach Arthur C. Clarkes Novelle, wenn die Vorfahren des Homo Sapiens einen Quantensprung in Sachen Intelligenz zu Richard Strauss‘ majestätischem „Also sprach Zarathustra“ leisten oderaber eine gewaltige Raumsstation zu den Walzerklängen von „An der schönen blauen Donau“ rotiert. Aktueller denn je die filmische Adaption von Anthony Burgess’Roman a clockwork orange, wo die ausufernde Gewalt einer jugendlichen Gang und ihres Anführers Alex (Malcolm McDowell) explizit dargestellt wird. Wendy Carlos’Interpretationen diverser Themen von Beethoven auf dem Moog-Synthesizer nahmen 1971 das Genre Elektronica um rund eine Dekade vorweg. Unterkühlt hingegen die musikalische Untermal ung in THE SHINING mit Beiträgen von Wendy Carlos und Rachel Elkind sowie Werken von Bela Bartok, György Ligeti und Krzysztof Penderecki, Abigail Meads auf dem Fairlight eingespielter Soundtrack zu FULL METAL JACKET wiederum wirkt genauso verstört, wie die Gesichter der jungen US-Rekruten, die aus dem Trainingscamp direkt nach Vietnam beordert werden. In dem preisgekrönten Anti-Kriegsdrama von 1987 erklingen auch Pop-Klassiker der Sixties. Nancy Sinatras „These Boots Are Made For Walking“, Sam The Shams „Wooly Bully“ oder „Surfin‘ Bird“ von The Trashmen. Mit seinem finalen 13. Werk eyes wide shut, einer modernisierten Umsetzung von Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“, wusste Kubrick 1999 ein letztes Mal zu polarisieren. Auch hier dominieren klassische Komponisten wie György Ligeti, Franz Liszt und Dmitri Shostakovich. Schlicht grandios Duke Ellingtons „I Got It Bad (And That Ain’t Good)“ in der Version des Oscar Peterson Trios.
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