Archer Prewitt – Wilderness

Archer Prewitt führt ein reiches Doppelleben. Als Zeichner und Cartoonist hat er sich mit seinen „Sof Boy“-Comics einen Namen als Glücksbringer gemacht: Fans schwärmen im Internet von Prewitts androgynem Klecksmännchen, das jede Situation mit einem Lächeln auf dem Gesicht meistert. Der perfekte Aufheller für dunkle Stunden. Als Gitarrist der aufgelösten und zuletzt für ein paar Konzert-Eröffnungen der Pixies reformierten Coctails (eine der zehn besten Bands, die keiner kennt) und in der Kerntruppe von The Sea And Cake ist Prewitt für die lyrischen Grundierungen zuständig, wilderness, Prewitts viertes Soloalbum, mit Unterstützung von Coctails-Kollege Mark Greenberg IBass, Vibraphon und mehr). Dave Max Crawford [Poi Dog Pondering – Piano, Mellotron und mehr] und Drummer Chris Manfrin enstanden, erstrahlt im weichen Licht der Popmusik. Streicher und Glockenspiel verleihen den Songs die feierliche Note, die man auf einer moody Britpop-Produktion suchen würde, hier aber eher doch nicht. Prewitt gibt einen feinen Troubadour fürs Sentimentale ab, er singt über den Verlust des Vaters („O. KY“, flüchtet in 9-11-Melancholie („No More“, „Way Of The Sun“) und findet ein paar warme Worte über die letzte Liebesaffäre. Man konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Prewitts Solowerken bei aller Kunstfertigkeit bislang etwas fehlte, wilderness hat nun den orchestralen und melodiösen Schliff erhalten, der Hörer glücklich hinterlassen kann.

VÖ:24.1.

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