Battles

LA DI DA DI

Warp/Rough Trade VÖ: 18. September 2015

Reizüberflutung deluxe: Nach vier Jahren Albumpause spielen Battles immer noch die beste Nerdmusik des Planeten.

LA DI DA DI ist in seinen Grundzügen eine Mischung der ersten beiden Battles-Alben: ein klein wenig verkopft wie das Debüt, MIRRORED von 2007, doch nicht ohne einen Hauch der zappeligen Poppigkeit, die GLOSS DROP aus dem Jahr 2011 durchströmte. Trotzdem fehlen zwei wichtige Zutaten: erstens der Hit, der nach dem unsterblichen „Atlas“ von der ersten und „Ice Cream“ von der zweiten Platte eigentlich hätte sein müssen. Zweitens: Stimmen. Tatsächlich ist LA DI DA DI das erste Battles-Album, das völlig auf Gesang verzichtet. Merkwürdige Entscheidung, sorgte doch gerade das Aufeinandertreffen des eigenwilligen und eigensinnigen Prog-Rocks der Battles mit Gaststimmen aus Pop (Gary Numan) und Avantgarde (Yamantaka Eye) für einige der spannendsten Momente auf den Vorgängern.

So müssen Dave Konopka, Jon Stanier und Ian Williams die 50 Minuten allein rumkriegen, was lange sehr gut geht und erst gegen Ende, etwa ab „Megatouch“, ein bisschen anstrengend wird. Darf es aber auch: „The Yabba“ zeugt von spielerischer Klasse, „Summer Simmer“ ist das akus­tische Äquivalent zu einem Kätzchen auf der Jagd nach dem roten Laser-Point. Sogar Interludes wie „Tyne Wear“ und „Flora > Fauna“ könnte man problemlos auf zehn Minuten strecken.

Rezensenten bedienen sich gern der Floskel, ein Album sei der Soundtrack zu einem Film, der im Kopf des Hörers laufe. LA DI DA DI klingt eher nach einem sehr guten Computerspiel – nach dem man erst mal eine kleine Pause braucht. Die darf aber gern kürzer sein als weitere vier Jahre.