Black Sabbath :: The Complete ’70’s Replica CD Collection

Alles, was man von Black Sabbath braucht: Die ersten acht Alben der Metal-Pioniere als Mini-Replicas in einer hübschen CD-Box.

Weiß der Teufel, wie oft der Backkatalog von Black Sabbath mittlerweile geplündert wurde. Bereits in der Vinyl-Ära tauchten die ersten acht essenziellen Alben in unzähligen Neuauflagen auf, die von der Covergestaltung und von der Klangqualität immer schäbiger gerieten. In den achtziger Jahren erschienen dann gleich mehrere CD-Editionen bei verschiedenen Billiglabels. Note: mangelhaft bis ungenügend. Die ersten wirklich brauchbar remasterten CDs mit Live-Bonustracks brachte Anfang der neunziger Jahre das Castle-Label auf den Markt. Im vergangenen Jahr lagen dann bei der selben Company die „Ozzy-Years“ erstmals als Miniatur-Replicas im Original-Cover mit beigelegten Postern vor. Konsequenterweise verpackt jene Firma diese Edition plus ein i6-seitiges Booklet mit raren Konzert-Fotos in ein satanisch designtes Box-Set namens THE COMPLETE ‚7O’s REPLICA CD COLLECTION. Der Weisheit letzter Schluss ist diese Neuauflage gewiss nicht, da die definitive Retrospektive mit Outtakes, Alternative Versions, Demos und Livemitschnitten noch immer ihrer Compilation harrt. Ein Tribut an die wohl archetypischste Formation, die der Hard Rock- und Heavy Metal-Boom um 1969/70 hervorbrachte, ist das Paket mit über fünfeinhalb Stunden Laufzeit aber allemal. Mit dem Debüt BLACK SABBATH (4) machte die Band auf Anhieb beim europäischen Plattenkäufer Eindruck. Das Album, das um Themen wie Satanismus, Hexenwahn und Mittelalter kreiste, schaffte in den britischen Charts eine Top-Ten-Platzierung.Tony Iommis hypnotischmonolitisch verzerrte, linkshändig und mit besonderer Grifftechnik (aufgrund einer Missbildung der Fingerkuppen) herausgedonnerte Riff-Strukturen in Kombination mit Ozzy Osbournes hysterischem Geschrei empfahlen sich als rudimentäre,ausbaubare Ingredienzen. Elektrisierende Metall-Ströme („N.I.B.“), Blues-Wurzeln („The Wizard“) und balladeske Mid-Tempo-Rocker („Sleeping Village“,“Warning“) bildeten den stilistischen Grundstock für sämtliche folgende Sabbath-Alben. Der große Durchbruch gelang im Spätsommer 1970 mit dem Meilenstein PARANOID (6) und dem gleichnamigen Smash-Hit. Die erste Nummer eins für Black Sabbath in den britischen Albencharts war voller teuflischer Schädelspalter wie „War Pigs“, „Iron Man“, „Electric Funeral“,“Hand Of Doom“ und „Rat Salad“,die das noch junge Metal-Genre definierten. Dass die Sabbath-Belegschaft musikalisch mehr drauf hatte als mit der Axt im Walde zu hantieren, bewies „Planet Caravan“,die ätherische Reminiszenz an die Psychedelic-Ära. Ein weiteres dunkles Juwel kam ein knappes Jahr später mit MASTERS OF REALITY (5) und mittelalterlich inspirierten Tracks wie „Embryo“ und „Orchid“,archaischen Dampfwalzen-Rifforgien ä la „Sweet Leaf“,“After Forever“ und „Into The Void“ sowie der meisterlichen Ballade „Solitude“. „Children Of The Grave“ darf gar als Geburtsstunde der Gothic-Bewegung gewertet werden. Noch abwechslungsreicher in Intonation und Arrangement gab sich der’72er-Nachfolger VOL. 4 (5) mit mehr grandiosen akustischballadesken Leckerbissen („Changes“,“Laguna Sunrise“) und elektronischen Experimenten („FX“). An der Dezibelfront überzeugten „Wheels Of Confusion“ sowie die Riffmonster „Supernaut“,“Snowblind“ und „St. Vitus Dance“. Eine Rückkehr zum Okkulten mit acht rundweg stimmigen Kompositionen und eine milde Abkehr von den bisherigen Metalschlachten lieferte im Dezember 1973 SABBATH BLOODY SABBATH (5). Als ein weiterer Meilenstein im OEuvre zeigte das fünfte Gruppenwerk Mr. Osbourne auf dem textlichen Höhepunkt („Spiral Architect“, „Sabbra Cadabra“). Im September 1975 kehrten Black Sabbath nach über eineinhalbjähriger Klausur, in der erste Trennungsgerüchte die Runde machten, mit SABOTAGE (5) triumphial zurück. Songs wie „Hole In The Sky“, „Symptom Of The Universe“ und „Thrill Of It All“ dürften Metallica, Soundgarden und Alice In Chains genügend Ideen geliefert haben. Mittlerweile zeigte die Songwriter-Partnerschaft von Osbourne/Iommi erste Risse. Für zwei weitere Alben sollte das vor allem durch die Drogen- und Alkoholexzesse des Frontmanns gebeutelte Duo noch gut sein. Doch die beiden letzten Alben unterschieden sich deutlich von den ersten sechs. Das Ende der Prog-Rock-Ära, die Kommerzialisierung durch Mega-Acts wie Fleetwood Mac, Eagles oder Peter Frampton, aber auch die wütende Energie des Punk sorgten auch bei Sabbath für Anpassungsschwierigkeiten. Nach dem mediokren ’76-er TECHNICAL ECSTASY (3) nahm der mehr und mehr zur Exzentrik neigende Ozzy erst einmal eine Auszeit. Der zwischenzeitlich angeheuerte Ex-Savoy Brown-Shouter Dave Walker startete zwar im Aufnahmestudio, doch Ozzy besann sich in letzter Minute eines Besseren und kehrte reumütig zurück. Im Vergleich zum Vorgänger schneidet NEVER SAY DIE (4) noch nicht einmal so schlecht ab: Der Titelsong wirkt in seinem um die zeitlupenhaften Doom-Rituale abgespeckten Arrangement auf dem Höhepunkt des Punk- und New Wave-Fiebers 1978 absolut frisch. Die alten Sabbath kehrten mit „Shock Wave“ und „Swinging The Chain“ zurück. Swingend jazzig, die eigenen Wurzeln hinterfragend, erweiterte sich das Spektrum mit „Air Dance“, „Over To You“ und „Breakout“ fast schon quantensprungartig.