Blackalicious – The Craft

Auch das dritte Album von Chief Xcel und Gift Of Gab wartet mit Ideen auf, an deren Umsetzung sich im HipHop nicht jeder versucht. Allein schon die Art, wie Gift Of Gab zum halsbrecherischen Ritt über den Rap-Flow ansetzt, macht diese Musik zum Ereignis. Auch die Neigung. Breaks einzusetzen, die den Song in eine andere Richtung als vorher lenken, gehört nicht zum Standardrepertoire – etwa, wenn ein hektisches Drum’n’Bass-Intro in einen von 80er-Jazz-Funk untermalten Part übergeht. Nach wie vor stößt man bei Blackalicious auf avantgardistische Überreste („Ego Sonic War Drums“), wo schräge Electrosounds und Tribal-Drums den Ton angeben. So etwas passiert schon einmal bei einem denkenden Rap-Duo. Wo der Geist in Bewegung ist, verändert sich Musik. Unter dem Strich bleibt aber alles begreifbar, nicht zuletzt wegen einiger Featureauftritte, die Farbe und Melodie in den Redeschwall bringen. Daß es hier ein Wiederhören mit George Clinton gibt, ist fast schon ein wenig platt, wenn man bedenkt, wie oft Werke des Ur-Funkateers im Westküstenrap über die Jahre zitiert worden sind. Clintons Beitrag zahlt sich dann aber mindestens genauso aus wie Soulgesänge von Floetry und Neutalent Ledisi. Mit deren Hilfe kehren Blackalicious eine verführerische Seite heraus, die ihre positive HipHop-Philosophie unterstreicht. Ihr Craft-Werk ist folglich ein Schmuckstück fürjede Plattensammlung. VÖ:27.9.

www.blackalicious.com