Blondshell

Blondshell

Partisan/PIAS/Rough Trade (VÖ: 7.4.)

Angepisst wandelt die US-Songwriterin auf neuen Emo-Pfaden.

„You’ll make a killer of a Jewish girl“– yep, dieses jüdische Mädchen ist angepisst. Bevor sich Sabrina Teitelbaum in Blondshell umbenannte, veröffentlichte die gebürtige New Yorkerin unter dem Pseudonym Baum dunkel angehauchten Pop. Jetzt heißt es: explosiver Name, explosivere Musik. Nicht, dass BLONDSHELL eine Punkplatte ist, wie Referenzgrößen à la Hole und Nirvana vermuten lassen. Teitelbaum dockt eher an zeitgenössischen Emo-Indie(pop)rock an und liegt mit ihrer melancholischen Grundstimmung näher bei Phoebe Bridgers oder Snail Mail als bei Courtney Love. Doch sie zelebriert auch den Lärm und spart sich das Blatt vorm Mund.

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So wünscht sich die queere Songwriterin im schwülen „Kiss City“ Verbindlichkeit statt „casual sex“, sie hegt im mächtigen „Salad“ explizite Mordfantasien über den festen Ex einer Freundin und räumt gleich darauf in „Sepsis“ ein, selber wieder zu ihrem Idioten-Freund zurückzukehren: „I know my therapist’s pissed / We both know he’s a dick.“  Der Appell des Albums ist es, für sich und die eigenen Bedürfnisse einzustehen. Für Teitelbaum bedeutet das, auch mal laut und gemein zu werden. Das sei ihr gegönnt und entfaltet durchaus Intensität. Und doch: Authentischer wirkt Sabrina Teitelbaum in den ruhigen Momenten.