Boss Hog
Boss Hog
„Wir fühlen uns mehr wie eine Band, weniger als eine Indie-Rock-Supergroup“, definierte Gitarrero Jon Spencer (derzeit auch mit seiner Blues Explosion aktiv) die Vita von Boss Hog vor knapp zwei Jahren. Angesichts der Tatsache, daß sich das 1989 gegründete New Yorker Quartett aus Mitgliedern bekannter Underground-Acts wie Pussy Galore, Honeymoon Killers und The Gibson Bros zusammensetzt, eine schmeichelnde Selbsteinschätzung. Erschwerend kommt hinzu, daß das Bandaushängeschild, Bassistin Cristina Martinez, sich mit ihrem langjährigen Lover Spencer nicht nur die Arbeit am Mikrophon teilt, sondern daß das privat mitunter unausgeglichene Pärchen auch noch den Löwenanteil der Songs verfaßt. Mögliche Ursachen für die leicht prätentiös wirkende Uneinheitlichkeit des von Steve Fisk (u.a. Nirvana, Afghan Whigs) produzierten MajorDebüts. Mit dem stark Stooges-inspirierten ‚Winn Coma‘ und dem kraftvoll um ein eingängiges Riff gebauten ‚Sick‘ gelingt ein grandioser Start. Mit ‚Ski Bunny‘, ‚Green Shirt‘ oder ‚Punkture‘ jedoch wil man allzu offensichtlich Hole Konkurrenz machen. Das im Sixties-Girlies-Pop gehaltene Ike & Tina Turner-Cover ‚I Idolize You‘ und das kammermusikalische ‚Texas‘ überzeugen schon weit eher.