Bosse

Taxi

Gut gemeinter Gitarren-Pop and it won’t stop! Der Mann mit dem Kamikazeherz macht jetzt einen auf einfühlsam. Herrgott, wie doch die Zeit vergeht! Da meint man, Bosse müsse doch der Typ sein, der letztens noch meinte, er habe so viel „Kraft“. Oder brauchte der für alles immer soviel „Kraft“? TAXI ist Axel Bosses drittes Album, Nummer zwei hat man irgendwie verpasst. Doch dann nimmt einem der Waschzettel all den Ärger und den Frust über die eigene Unaufmerksamkeit, weil auf dem 2006er Album GUTEN MORGEN SPINNER genau der gleiche „goile Rock’n’Roll, Alder“ wie auf KAMIKAZEHERZ aus dem Jahr 2005 enthalten gewesen sein soll. Auch gut. TAXI hat – Gott sei Dank – das Banner „Punk-Rock“ abgenommen und stattdessen „Gitarren-Pop“ gehisst. Das klingt dann in etwa so, als ob Pur Madsen Covern würden. Manchmal geht einem dabei tatsächlich das Herz auf, etwa wenn der regelmäßig zwisehen Hamburgund der Türkei hin und her pendelnde Hanseate Zeilen singt wie „Es gibt so viele Dinge, die ich reparieren und zurückgeben muss / es gibt so viele Worte, die ich revidieren und zurücknehmen muss“. Manchmal fühlt man sich dann eben doch leider an Pur erinnert, was einerseits an den (wohl auch bei Pur) bewährten Harmonie- und Tonfolgen und andererseits an der Intonation von Bosse liegt, die der von Hartmut Engler nicht unähnlich ist. Spätestens aber, wenn Sätze fallen wie “ Life’s a bitch und life’s a beuch“, ist alles zu spät, dann ist schlimmstes Fremdschämen angesagt.