Bryan Ferry

Avonmore

BMG Rights/Rough Trade

Ein Ferry-Album bleibt ein Ferry-Album bleibt ein Ferry-Album: Glamour-Pop der konservativen Spielart.

THE JAZZ AGE vor zwei Jahren kam dem Blick durch ein Fernglas gleich. Wie muss meine Musik vor beinahe 100 Jahren geklungen haben, wird sich Bryan Ferry gefragt haben. Und ließ seine Hits im Jazz-Orchestersound der Nineteen­twenties spielen. Mit AVONMORE betritt Ferry nun wieder sein eigenes Post-Roxy-Universum, das seit 1983 nur filigrane Veränderungen erlebt. Nile Rodgers, Johnny Marr und Marcus Miller rollen wie schon eine gefühlte Ewigkeit lang den Softpopteppich aus, auf dem des Crooners Stimme diese eleganten Kurven fahren kann. Jeder Song aus dieser Zusammenarbeit wird zum Ferry-Song, vom gut shuffelnden Eröffnungstrack „Loop De Li“ bis hin zur psychedelisch orchestrierten Neuinterpretation von Stephen Sondheims Musicallied „Send In The Clowns“. Es kitzelt hier und da, ein Killer ist unter den neuen Stücken nicht zu finden. Es passt halt wieder. Bis auf das Cover von Robert Palmers „Johnny & Mary“, das Ferry mit dem norwegischen DJ Todd Terje hinlegt; der „Remaster 2014“ fremdelt in dieser grundkonservativen Wertordnung des alten Glamours, irgendwie elektronisch, irgendwie sphärisch und irgendwie nichts so richtig. AVONMORE ist ein Blick in den Spiegel: Wie fühlt sich Ferry 2014 an? Die Antwort gibt der Künstler sich mit diesem Produkt aus der Kosmetiklinie AVALON, kleine Updates in den Farbtönen inklusive.