Buck 65 – Situation

Es soll ja Leute da draußen geben, die der Kombination von Beats und Reimen zurzeit nicht ganz so viel abgewinnen können. Verständlich, die Qualität dieser Musikrichtung war zugegebenermaßen schon einmal besser. Aber vielleicht ist das genau die Situation, die Richard Terfry alias Buck 65 gebraucht hat, um endlich mal auf breiter Ebene Gehör zu finden. Seit 1992 veröffentlicht er Musik, manchmal auch unter witzigen Zweitnamen (Stinkin‘ Rich, Uncle Climax, DJ Critical). Bisher wurde daraus nie so richtig was, jedenfalls nicht außerhalb der HipHop-Untergrundnetzwerke. Nun aber geht es nicht anders, man muss von Richard Terfry Notiz nehmen. Allein schon deshalb, weit Situation das HipHop-Album ist, das auch dem Rock-Fan locker gefallen könnte. Das dürfte zum Beispiel bei „Dang“ der Fall sein, weil da der von der lncredible Bongo Band ausgeliehene Trommelwirbel dermaßen akkurat mit Twang-Gitarrenlauten anbändelt, dass man fast schon wieder an Big Beat denkt (ja, so etwas gab’s mal. nachgucken!). In „1957“ macht man mit einem harten, rollenden Beat und der sehr einprägsamen Zeile „No joke, hit the low note, we all qo to heaven in a little rowboat“ Bekanntschaft. Damit allein müsste Richard Terfry den Weg in die Gehörgänge finden Absacken tut die Platte übrigens nicht. Sie läuft präzise wie ein helvetisches Uhrwerk auf dem gleichen hohen Qualitätslevel und ist reich an Nuancen. „Shutter Buggin'“ etwa dürfte den Freunden des Quannum-Labels gefallen, in „The Rebel“ taucht etwas Reggae auf. und das Bluesrock-Riff in „Heatwave“ wirkt auch nicht abstoßend. Wer schon immer mal wissen wollte, wie sich Everlast in richtig gut-und vor allem mit mehr Pep, Elan und Drive-angehört hätte, bekommt mit Situation die Antwort. Fleißiges Mitrudern wird dabei empfohlen.

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