Carl Perkins

Born To Rock

Bear Family Records

Was kann eine 57jährige Rock’n’Roll-Legende, die u.a. „Blue Suede Shoes“ schrieb und dessen Songs die Beatles gerne adaptierten, heute noch leisten? Einiges! Der Gitarrist aus Tennessee zaubert beschwingte Rockabilly-Heuler aus dem Ärmel – mit dem unnachahmlichen Twang seiner ökonomischen Gitarren, den wohlplazierten „Uhuh“-Chören, dem Hämmern des Pianos und all den anderen wohlkonservierten Formeln des Genres, das sich der Elemente aus Rockabilly, Rock’n’Roll, Country und Blues gleichermaßen souverän bedient. Das swingt, wie bei dem Opener „Born To Rock“, wo ein Rockabilly zum „Rollen“ gebracht wird, das marschiert wie bei „Charlene“, das atmet wie bei „The Rain Might Wash Your Love Away“, einer Blues-Ballade, wo Perkins mit tiefstem Baß einen Sprechgesang einleitet und dem Hörer im weiteren Songverlauf eine Lektion in Sachen Dramatik und Dynamik erteilt. Wer sich für diese Art amerikanischer Volksmusik erwärmen kann, hat hier einen heißen Plattentip. „Hambone“ z.B. – mit Perkins ehemaligem Arbeitgeber Johnny Cash im Duett vorgetragen – ist die Sattelkost für jeden Cowboy, und BORN TO ROCK, klassisch einfach und einfach klassisch – ein Muß nicht nur für Musikarchäologen.