Chromeo :: Business Casual

!K7/Alive

Disco-Pop mit Retrocharakter, aber perfekter und aufregender als so manche Originale

Kann sich noch jemand daran erinnern, wie anmaßend, arrogant und abfällig sich die politische Linke, Hippies, Rocker und Jazzer Mitte der Siebziger über die hereinbrechende Disco-Welle lustig machten? Lieber zu Zappa auf der Tanzfläche zappeln, Ausdruckstänze zu Yes zelebrieren und die Mähne zu Deep Purple durchschütteln, als die Hüften zu fetten Beats und dünnen Texten kreisen lassen. „Folter für Travolta“ lautete das Motto, aber die waren ja alle bloß neidisch, weil die hübschesten Mädchen in die Disko gingen. Wie unverkrampft die Haltung dagegen heute ist, und genau so muss man Chromeo auch begegnen. Das jüdisch-arabische Duo, das aus dem Gitarristen David Macklovitch alias David One und Keyboarder Patrick Gemayel aka Pee-Thugg besteht, gelingt auf BUSINESS CASUAL ein klasse Hybrid-Sound aus Elektro-Funk, Disco, Breakbeat, House und Pop. Keiner der hochpolierten Tracks mit seinen Plastik-Sounds und Vocoder-Stimmen kommt ohne unüberhörbare Einflüsse von Giorgio Moroder, der späten Human League, Rick James, Prince und Hall & Oates aus. Aber die beiden topgestylten Männer aus Montreal geben der dauergroovenden Retro-Party eine futuristische Note mit spitzfindigen Arrangements und cleveren Klangspielereien. Welch ein kurzweiliger Spaß.

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