Chumbawamba – The Boy bands have won…

In den späten 80ern und frühen 90ern waren Chumbawamba für jeden aufrechten Musikfan eine Institution. Mit den Jahren hatte sich ihre beißende Ironie zwar ein wenig abgenutzt, aber von Altersmilde waren sie immer noch sehr weit entfernt. Auf THE boy bands have won. …dessen 156 Wörter langer Titel allein schon als Aufforderung zum Ungehorsam gegen die Medienberieselung verstanden werden darf, ist die konzeptionelle Klarheit zur Band zurückgekehrt. Mit den 25 Tracks lassen Chumbawamba all die mittelmäßigen Platten, mit denen sie uns in den letzten zehn Jahren langweilten, vergessen. Von den meist sanften Folk-Klängen, in die die Stücke fast alle eingebettet sind, sollte man sich nicht täuschen lassen. Der inhaltliche Sprengstoff ist das perfekte Gegengift für den Wohlklang. Selbst ein Stück wie „Lord Bateman’s Motorbike“ klingt da, trotz seiner einschmeichelnden Streichersounds, wie eine Aufforderung zur Revolution. Chumbawamba sind noch immer weit davon entfernt, mit der politischen Situation in England und dem Rest der Welt zufrieden zu sein. Ihre musikalischen Mittel mögen heute auf den ersten Blick versöhnlicher sein, als in ihrer Sturm-und-Drang-Periode vor 20 Jahren. An der Radikalität ihrer hintersinnigen Songs ändert das nicht das Geringste. Selbst Bertolt Brecht wird von ihnen bei „(Words Flew) Right Around The World“ durchaus zeitgemäß interpretiert. VÖ.14.3.

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