Dendemann

Die Pfütze des Eisbergs Yo Mama

Fünf Jahre nach dem Ende von Eins. Zwo: Dendemanns Soloalbum und die Rückkehr der Ifastl alten Deutsch-HipHop-Schule.

Ihr seid am Ende. Mann, und hier kommt Dendemann: Er war der „Typ chauvinistischer als Latexallergie“ (in Fischmobs All-Star-Track „Susanne zur Freiheit“), battelte sich mit einem Pizza-Boten-Alter-Ego (in „Ich so, Er so“ aus der EP „Sport“), hatte den cleversten Albumtitel des ganzen deutschen HipHop erfunden (gefährliches Halbwissen) und sogar die Chuzpe, die Verfechter von (politischen) Ideologien mittels Tocotronic-Zitat („Es gibt nur cool und uncool und wie man sich fühlt“) dazu aufzufordern, doch erst mal vor der eigenen Türe zu kehren („Der Eine & Der Andere“ aus dem Album zwei). Und auch wenn Dendemann auf die PFÜTZE DES EISBERGS – nach fünf Jahren mehr oder weniger Abstinenz sein erstes „richtiges“ Soloalbum – mit charmantnaiver Begeisterung behauptet alles zu tun, als täte er es „Das erste Mal, erinnert man sich doch gerne an Eins, Zwo zurück, an seine reimreichen Großtaten, zu denen DJ Rabauke kongenial frische Beats und Cuts lieferte. Und Letzteren vermisst man auf diesem Album schnell. Die 16 Tracks auf DIE PFÜTZE DES EISBERGS wurden nämlich vom Mainzer Duo Audiotreats und Jansen & Kowalski (über)produziert. Und die Produktion klingt manches Mal leider eher nach Stefan Raabs Trottel-Funk statt nach alter Schule, auch wenn die früher schon obligatorischen Kollegen-Samples [dieses Mal unter anderem Advanced Chemistry und mal wieder: die Beginnerl nicht ausbleiben. Ausnahmen: der extrem trockene Beat der „Sportsetzung“ (ja – ein Dendemann-Wortspiel!] von „Ich so, Er so“ namens „Ersolchso“. in dem Dendemann erneut falsche HipHop-Bilder zurechtrückt, und der extrem verschleppte Neo-Soul der Single „31/2 Minuten“. Textlich werden vor allem Claims abgesteckt, ist ja schließlich auch das erste Soloalbum. Das aber gewohnt gekonnt und intelligent, ohne prollige Battle-Rhymes und immer noch mit der kehligen „Der-Morgen-danach“-Stimme. Apropos Kehle: Dendemann singt sogar, aus eben jener und voller, im Track „Gut und gerne“. Er hat sichtlich (nicht nur) daran Spaß. Wir im Übrigen auch. Aus vergangenem Anlass jedoch: 4,5 (Raps), 2,5 (Beats), macht zusammen 3,5 . VÖ: 1.9.

www.dendemann.com