GWer den oft als unterkühlt gebrandmarkten Sound von Dave Gahan, Martin Gore und Andy Fletcher ohnehin schon immer leidenschaftlich gehasst hat, wird mit dieser Doppel-DVD, so viel ist klar, nicht glücklich werden. Die DM-Hardcore-Fraktion dagegen dürfte sich das Teil geschlossen zulegen, und Fans, die bis dato noch keinen Player haben sollten, werden nun wohl mal eben einen kaufen gehen. Nur gut, dass der Anlass eine solche Investition auch rechtfertigt, denn ONE NIGHT IN PARIS ist, kurz gesagt, ganz, ganz großes Kino, sicher einer der besten bislang auf DVD erschienenen Konzertfilme, der der Nummer eins vom letzten Jahr, U2’s ELEVATION – LIVE FROM BOSTON, glatt den Rang ablaufen könnte. Vor 13 Kameras ließen die Meister des längst nicht mehr nur düsteren Synthie-Pops am 10. Oktober 2001 im ausverkauften Palais Omnisport in Bercy (wo auch schon die Texas-Live-DVD entstand] todsichere Bringer wie „Personal Jesus“ mit Songs eher zweiter Wahl in Konkurrenz treten, wobei sich Sänger Dave Gahan zwei Stunden lang als jener selbstgefällige Pfau, den er auf der Bühne nunmal mimt, fast bis an die Grenzen des Erträglichen produzieren darf, dabei immer gedeckt von einer perfekt harmonierenden Band. Die Kameras bleiben den Akteuren dabei nicht plump auf den Fersen, sondern binden sie als dominierenden Part in eine Gesamtperformance ein, die in Kombination mit den künstlerischen Projektionen von Licht-und-Schatten-Virtuose Anton Corbijn (der auch die Bühne für die Exciter -Tour designte) einen ungeahnten visuellen Tiefgang erfährt. Die zweite, gut einstündige DVD bietet eine Fotogalerie, Interviews mit Fans, der Live-Crew, Anton Corbijn und der Band selbst, man ist bei den Vorbereitungen für die Konzertaufzeichnung dabei, kann sich Corbijns Show-Projektionen noch einmal in Ruhe ansehen, bekommt mit „Sister Of Night“ einen Live-Bonustrack, und das finale „Never Let Me Down Again“ lässt sich aus verschiedenen Perspektiven erleben. Das Fazit: Mehr geht wirklich nicht. www.depechemode.de