Diverse

1+1=X

Erased Tapes/Indigo

Das Avantgarde-Label Erased Tapes feiert sein Label-Jubiläum mit einem besonderen Familientreffen.

Die Feierlichkeiten zum 10. Jubiläum sind eigentlich abgeschlossen, denn Robert Raths gründete seine kleine Plattenfirma schon am 5. Mai 2007 in London. Ein mutiger Schritt damals, aber dadurch konnte sich Erased Tapes international positionieren, was 1+1=X auch imposant unterstreicht.  Mit etwas Verspätung serviert das Label dieses Box-Set nun als eine Art Dessert, dessen Produktion und Herstellung über ein Jahr in Anspruch genommen hat. Vor allem die aufwendige, mittlerweile ausverkaufte Vinyl-Edition für den Record Store Day war eine Herausforderung. Man hätte es sich auch leichter machen können. Zum Beispiel einfach durchs Programm flanieren, hier und da einen Track einsammeln und fertig ist die Compilation.

Das aber würde den Ansprüchen nicht genügen, also ließ man sich etwas Besonderes einfallen. Sämtliche der 20 Tracks sind exklusiv und wurden im Berliner Studio Vox-Tone eingespielt, die beteiligten Künstler waren alle vor Ort und nutzten neben ihren eigenen Instrumenten das Studioequipment. Obendrein kam es stets zur (im Booklet nicht explizit erkennbaren) Zusammenarbeit mit anderen Musikern aus der Familie, deren Mitglieder sich musikalisch wie persönlich sehr gut kennen.  Raths, der alle Aufnahmen begleitete, gab keine Vorgaben, doch trotz der Freiheiten klingt 1+1= X sehr harmonisch.

Neo-Klassik bis Minimalmusik

Nicht unbedingt in sich geschlossen, dafür deckt Erased Tapes mittlerweile ein zu großes Spektrum ab, das von Avantgarde und vom Piano dominierter Neo-Klassik bis zu Minimalmusik reicht. Die Grenzen zwischen akustischen und elektronisch generierten Klängen sind da fließend. Obwohl sich  1+1= X über zwei CDs zieht, zeigt diese Kompilation keine Schwächen oder Ermüdungserscheinung. Einem rhythmischen Stück von Daniel Brandt (Brandt-Brauer-Frick) folgt die Melancholie eines Douglas Dare, die von Ben Lukas Boysen und einem 17-minütigen Klavierstück von Lubomyr Melnyk noch übertroffen wird. Überhaupt überwiegen die getragenen und schleppenden Tracks, für pulsierendes Leben sorgen Qasim Naqvi und die Rival Consoles, aber sie befinden sich in der Minderheit. Dann sind da natürlich noch Nils Frahm, Högni und das Penguin Cafe, die dieses Treffen abrunden.

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