e.s.t. – Viaticum

Das Essbjörn Svensson Trio hat sich in knapp zehn Jahren knochenharter Arbeit on tour Ieinen ganz speziellen Platz in der europäischen Jazzszene erkämpft: Svensson und seine Mitmusiker Dan Berglund und Magnus Öström spielen mittlerweile in ausverkauften Hallen quer durch Europa vor einem Publikum, das über die üblichen Jazz-Zirkel deutlich hinausgeht und an den drei Schweden vor allem die Fähigkeit schätzt, urbanen Jazz mit originär europäischer Note ohne vordergründige Effekte mit zeitgemäßer Rhythmik zu verbinden. Das scheint sowohl das Ergebnis einer gemeinsamen Vision als auch der Kombination dreier bemerkenswerter Musikercharaktere zu sein: Svenssons aus Thelonious-Monk- und Keith-Jarrett-Einflüssen genauso wie aus dem Erbe der europäischen Konzertmusik schöpfendes Pianospiel verdankt seine melodische Eingängigkeit einem hohen Maß an Konzentration: Seine Motive sind keineswegs immer nur hübsch und süß, aber stets klar und griffig – Abstecher ins Schwelgerische bleiben die Ausnahme. Dan Berglunds kraftvolles, aber nie aufdringliches Bassspiel schiebt ihnen ohnehin meist irgendwie bedrohliche Energieströme unter. Wenn er den Bogen einsetzt, erreicht er mitunter Klangeffekte, für die andere aufwändige Elektronik brauchen. Was das Trio aber vor allem einzgartig macht, ist Magnus Ostroms atemberaubende Arbeit am Schlagzeug: Was andere jüngere skandinavische Acts durch den Einsatz von Turntables und Samplern erreichen wollen, schafft Öström mit seinem ganz normalen Drumkit – die Synthese von Jazzrhythmik und modernen Clubgrooves. Mitunter erzeugen die geradezu telepathisch aufeinander eingespielten drei innerhalb eines einziges Stücks unterschiedlichste Stimmungen von lyrischer Introspektion bis zu athletischen Parforceritten. Spannend.

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