Elvis Costello :: My Flame Burns Blue

Pop! Jazz! Klassik! Balladen! Der Wanderer zwischen den Welten schert sich mal wieder nicht um Konventionen.

Roll over Beethoven and tell Tchaikovsky the news: Selbst über jeden Zweifel erhabene Songwriter – Joe Jackson, Billy Joel, Paul McCartney – haben sich verhoben, sobald sie sinfonischen Anwandlungen nachgaben oder, wie einst Joni Mitchell auf MINGUS, in Jazz-Revieren wilderten. Dafür setzte es dann regelmäßig harsche Kritiken. Interessanterweise stießen die Grenzgängereien von Elvis Costello auf weit weniger Häme. Im Gegenteil: Seine Arbeiten mit dem Brodsky Quartet und der Mezzosopranistin Anne Sofie von Otter, mit dem Jazzgitarristen Bill Frisell und dem Charles Mingus Orchestra zeugten von Geschmack, sein Balladenwerk NORTH war von einer mitternachtsblauen Erhabenheit, wie man sie sonst nur von Frank Sinatra oder Scott Walker kennt, und selbst die Ballettmusik Il Sogno geriet ihm durchaus unpeinlich, My Flame Burns Blue. aufgenommen mit dem Metropole Orkest anläßlich des North Sea Jazz Festivals 2004, zeigt nun – wie der Meister selbst sagt – „was ich m den vergangenen zwölf Jahren gemacht habe, wenn ich nicht gerade eine E-Gitarre in den Händen hatte“. Zu hören gibt es einige Elvis-Costello-Ktassiker in ungewohnten Arrangements: „Clubland‘ als Latino-Jazz, „Watching The Detectives“ orchestral-swingend und „Almost Blue“ (vom meisterlichen Album IMPERIAL BEDROOM), das in geradezu Schubert’scher Schwermut schwelgt; dazu Stücke von Charles Mingus „Hora Decubitus“) und Billy Strayhorn (My Flame Burns Blue“, von Elvis selbst betextet, eine aufgekratzte Version von Dave Bartholomews „That’s How You Got Killed Before“ und eine majestätische Lesung der mit Burt Bacharach geschriebenen Ballade „God Give Me Strength“. Brillante Songs, dito Begleiter, unter anderem der unvermeidliche Steve Nieve, und ein Sänger, der sich so souverän wie elegant zwischen Pop, Jazz und Klassik bewegt: Menschen mit offenen Ohren nennen so etwas ein „spannendes Hörerlebnis“. P.S.: My Flame Burns Blue liegt eine Bonus-CD mit Auszügen aus Il Songno bei. Wäre nicht nötig gewesen.

www.elviscostello.com