Country-, Pop- und Folk-Perlen von der Grande Dame des amerikanischen Liedgutes auf vier CDs und einer DVD.

Ja – es gibt genügend Kompilationen und Box-Sets, die Emmylou Harris‚ Karriere schlaglichtartig beleuchten. Und ja – mindestens die ersten zehn Studioalben der mittlerweile 60-jährigen Sängerin aus Birmingham, Alabama, also von Pieces Of The Sky (1975) bis White Shoes (1983), gehören in das Plattenregal eines jeden halbwegs vernünftigen Menschen, der mit vokaler Brillanz und instrumentaler Raffinesse vorgetragenes Liedgut aus dem weiten Feld von Country, Pop und Folk zu schätzen weiß. Und abermals ja – natürlich gehören die beiden LPs ihres Mentors und Lovers Gram Parsons, auf der Miss Harris Harmonies und Co-Leadvocals sang GP und Grievous Angel-, in jede Top-20-Liste der besten Platten aller Zeiten. Und doch: Songbird: Rare Tracks & Forgotten Gems ist ein vier CDS und eine DVD umfassendes Schatzkästchen, an dem sich Aficionados und Novizen gleichermaßen delektieren können. CD 1 umfasst Tunes aus ihren LPs der70er- und frühen 80er-Jahre, jener Ära also, da Emmylou mit Vorliebe Fremdmaterial adaptierte, umformulierte und auf derart magische Weise transzendierte, dass selbst bekannte Stücke wie Lennon/McCartneys „For No One“. Bruce Springsteens „Racing In The Street“, Lewis/Hamiltons Klassiker „How High The Moon“ und Sandy Dennys „Like An Old Fashioned Waltz“ klangen, als wären sie nur für sie geschrieben. Auf CD 2 geht es weiter Richtung Gegenwart, hin zu Alben wie Red Dirt Girl (2000) und Stumble Into Grace (2003), auf denen die Künstlerin mehr und mehr auf Eigenkompositionen vertraute. Das Motto rare Tracks schließlich gilt vor allem für die CDs 3 und 4. auf denen Soundtrack-Beiträge versammelt sind, Songs vom Gram-Parsons-Tribute-Album Return Of The Grievous Angel, inkl.gemeinsamer Aufnahmen mit Beck, Sheryl Crow und den Pretenders, und allerlei andere Preziosen. Überhaupt hatte Harris ein Faible für Kooperationen: So reicht die Liste der Gaststars von ihren Busenfreundinnen Dolly Parton und Linda Ronstadt über Steve Earle und Guy Clark bis hin zu George Jones, Mark Knopfler und Johnny Cash. Bleibt noch die Songbird-DVD. die die Box mit neun Videos aus allen Phasen einer einzigartigen Karriere abrundet. Was anders soll man da sagen als: so schön wie Rosen im Schnee.