F.S.K. – Freiwillige Selbstkontrolle
„Wahooouohooo, wo schleifst du mich denn heute abend noch hin, wohooowohooo, im übertragenen Sinn.“ Preisfrage: Welche deutsche Band schreibt und singt Textzeilen wie diese in einem ultimativen, selbst gebauten Pop-Rahmen? Die Antwort lautet (nein, nicht Blumfeld, sondern: siehe oben) FSK. Oder F.S.K. Oder Freiwillige Selbstkontrolle. Was hier Bandname oder Albumtitel, interessiert gerade mal überhaupt nicht. Die Selbstkontrolle rockt wieder, und zwar in einem Kontext aus R’n’B, Synthie-Disco und irgendwie jazzig verbogenen Harmonien, was aber auch nur mal wieder so scheinen mag, weil sie so singen, wie sie eben singen. Nach der letzten, weitgehend textfreien elektronischen Zeitschleife, die F.S.K.für das Münchener Disko-B-Label durchliefen, hämmert und knarrt es auf diesem Tonträger wieder richtig. Die neue Deftigkeit verweist am ehesten auf die frühe Selbstkontrolle Anfang der 80er, die neuen Tracks sind aber einem spielerischen, beobachtenden Umgang mit Sounds geschuldet, die kaum mehr aus ihren Zeitzusammenhängen zu lösen sind:von Drumpads über „schlimme“ Eighties-Synthies und Glamrock-Gitarren bis zu yesteryears Cowbell. Es gab reichlich Input-Meinecke, Meliän, Oesterhelt, Hoffmann und Petzi haben diesmal mit Ted Gaier(Goldene Zitronen) und Mense Reents (Egoexpress) aufgenommen, klingt aber immer noch und nur nach Selbstkontrolle. F.S.K. ist auch die einzige mir bekannte Band.die eine Ode an Proto-Disco-Sänger Sylvester in ein Stück über die gesellschaftliche Bedeutung der Zweisamkeit einbauen kann (und die Gitarren leiden so schön):,you make me feel mighty real /singt Sylvester/es ist kein Spiel. Was auch für dieses Album gilt. Es trägt schwer unter der Last der Texte. Es arbeitet mit Genuss. VÖ:22.2.
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