Fehlfarben – Glücksmaschinen
VÖ: 12.2.
"Wir haben Angst, aber leider keine Zeit dafür". Die reifen Punk-Recken drängeln wieder im Rock'n'Roll.
Naja, beim Heraufdröhnen der ersten Gitarren habe ich an Coldplay gedacht. Und es musste ziemlich genau eine Minute vergehen, bis Peter Hein in diesen Song eindringt und die GLÜCKSMASCHINEN zu einer Fehlfarben-Heulboje macht. Maschine läuft. Waschen, Spülen, Schleudern, die Mannschaft mit Schlagwerkerin Saskia von Klitzing kann Schmutzberge versetzen und Lieder mit Präzision durchschütteln. Fehlfarben 2010, eine große Müllabfuhr, die mitnimmt, was (ihr) nicht passt. Captain Hein schwingt sich in seinen luziden Momenten noch einmal zum größten Nichtsänger der deutschen Pop-Geschichte auf.
Die Band (Pyrolator, Fenstermacher, Kemner, Jehnke und von Klitzing) spielt den kalten Maschinenhallen-Rock’n’Roll, den diese gemeinen Gedankenblitze brauchen. „Wir haben Angst, aber leider keine Zeit dafür“. Tocotronic-Produzent Moses Schneider hat den reifen Punk-Recken einen klaren Polter-Sound verpasse, der gar nicht mehr mit dem Klassiker MONARCHIE UND ALLTAG (1980) konkurrieren will. Ob das nun die beste, zweitbeste Platte der Comeback-Fehlfarben ist, spielt auch keine Rolle. Es ist die Fortsetzung eines durchaus trotzigen Drängelns und Schiebens, das diejenigen charakterisiert, die zu alt sind, um sich noch mit den Idealen der Jungen zu schmücken, aber Distanz zum Zynismus der Geldfresser und Bürgersteinhochklapper suchen.
„Wir leben, wir sind Glücksmaschinen“, singt Peter Hein im besten Peter-Hein-Style gleich zu Beginn dieses Albums. Sie machen weiter, ohne Blick zurück zum Beton.
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