Gossip
Standing In The Way Of Control
Lado Musik (SPV) VÖ: 3.2.
Drei überzeugte Youngster aus den USA drehen richtig auf und lassen den Punk Funk aus dem Sack.
Die erste US-Band auf dem traditionsreichen Hamburger Indie L’Age d’Or. Zugleich die erste Gossip-Platte, von der die meisten Leute in diesem Land Notiz nehmen werden. Aber nicht die erste Veröffentlichung der Musiker aus Portland. Oregon. Als das Trio im Jahr 2000 mit „Thats Not What I Heard“ debütierte, befand man sich mit den White Stripes und Yeah Yeah Yeahs mitten im Sog eines sich andeutenden Garagenrock-Revivals. Heute sind die Mitglieder der anderen beiden Bands Wettstars. Gossip dagegen stellen sich hinten an. Damit das nicht so bleibt, haben die drei Leute ihren Stil etwas verändert. Vollkonfrontation ist einer differenzierteren Ausrichtung gewichen.
„All you gotta do is stand up and slart to fight fire with fire , singt 5ängerin Beth Ditto zwar gewohnt scharfzüngig, doch parallel dazu groovt es. Es klingt mehr nach Le Tigre als nach Bikini Kill. Noch mehr ins Bein geht der Titelsong, an dem die Klientel in den Rock-Dance-Clubs unserer Zeit ganz sicher ihre Freude haben wird. Die Art. wie Ditto sich ereifert, ist bemerkenswert. Sie wirkt da nicht wie eine Garagengöre, sondern ähnelt dem schwarzen Wirbelwind Lisa Kekauta von den Bellrays und der frühen Tina Turner Das ist kein Zufall, denn die Frontfrau von The Gossip und Gitarrist Nathan Howdeshell stammen beide aus den amerikanischen Südstaaten, wo ja unter anderem der Soul zu Hause ist. Dieser Einfluß kommt auch in „Dimestore Diamond“ und „Keeping You Alive“ zum Vorschein, allerdings in einer sanft-verführerischen Variante, wie man sie von Ditto bisher noch nicht kannte. Der Fortschritt ist unverkennbar. Deshalb werden The Gossip nun hoffentlich kein Geheimnis mehr bleiben.