Iron Maiden

Virtual XI

Die einstige Speerspitze des NewWave Of Britisch Heavy Metal (kurz NWOBHM) ist stumpf geworden: Statt mit scharfen Rhythmen und giftspritzenden Gitarrenriffs verkommen Iron Maiden im 22. Jahr ihres Bestens zur flügellahmen Mainstream Kapelle. Dazu jammert Möchtegern-Danzig Blaze Bailey, der schon mit seinem enttäuschenden Einstand auf THE X FACTOR bei den Fans in Ungnade gefallen war, einfallslose Allerweltsmelodien gleich als Dutzendware. Daß der Mann den stimmlichen Höhenflügen seines Vorgängers Dickinson nichts Vergleichbares entgegenzusetzen hat, läßt sich so gerade eben verschmerzen. Doch daß mit dem ex-Wolfsbane-Shouter auch der Biß der gesamten Band verloren gegangen ist, raubt selbst dem unterwürfigsten Fan den letzten Nerv. Als Krönung seiner Durchschnittlichkeit wiederholt Bailey in „The Angel And The Gambler“ ein und dieselbe Textzeile mehr als 60 (!!) mal. Die Schuld indes liegt nicht bei Bailey allein, sondern insbesondere bei den Gründungsmitgliedern Harris und Murray. Denn die hätten es besser wissen müssen, immerhin gilt es, den Ruf und die Ehre zweier erfolgreicher Dekaden zu verteidigen. VIRTUAL XI ist noch schwächer als befürchtet, Iron Maiden offensichtlich auf dem selbst gewählten Weg zum Gnadenbrot. Oh nein, meine Herren, so wird die Renaissance traditioneller Rockmusik einen großen Bogen um euch machen.