Justin Timberlake

EVERYTHING I THOUGHT IT WAS

RCA (VÖ: 15.3.))

Großer Aufwand, verzichtbarer Ertrag: Justin Timberlake verliert sich im Gewirr seines viel zu langen neuen Albums.

Als Anfang des Jahres zwei neue Singles von Justin Timberlake erschienen, musste man zugeben (sofern man „Selfish“ und „Drown“ überhaupt wahrgenommen hatte), wie wenig man „JT“ vermisst hatte. Eigentlich gar nicht, denn das Feld des soft-sexy R’n’B mit allerlei Einflüssen, die niemand wehtun, wird von Leuten wie The Weeknd oder Black Atlass sehr viel zwingender bestellt. Bessere Stimmen haben sie sowieso.

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Jetzt bringt Schwiegermommy‘s Darling nach acht Jahren und der eh‘ ziemlich egalen, unglaubwürdigen Holzfällerplatte „Man Of The Woods“ doch ein neues Album raus. EVERYTHING I THOUGHT I WAS setzt vor allem auf Ermattungsstrategie: Achtzehn Tracks sind drauf, einer davon mit seinen alten Kumpels von *NSYNC, mit denen Timberlake im letzten Jahr eine Single veröffentlicht hatte. Ein paar Momente von EITIW sind wirklich gut: Der slicke, dicke Bass von „F***** Up The Disco“ zum Beispiel, oder der knackige Funk von „Infinity Sex“ und „Imagination“, dem klassischsten JT-Song der Platte.

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Der überwiegende, überproduzierte Rest verschwimmt in halbherzigen Pastiches, in Sound- und Melodiefetzen, die man von anderswo kennt, was ja erstmal nicht schlimm ist, wenn dann etwas Unverwechselbares hinzukäme. Tut es aber nicht: „Play“ würde gern so klingen wie Bowies „Fame“, „No Angels“ orientiert sich an „Get Lucky“, „Flame“ reitet auf für große Stars offenbar immer noch unverzichtbaren Reggaeton-Beats. Will Timberlake Sexytime machen, wird es vollends peinlich, Zeilen wie „I’ll give you something to play with, uh“ oder „help me mess up this bed” klingen bedauernswert schlaff und schmierig. Früher war bestimmt nicht alles besser, Justin Timberlake aber schon: Vor über zwanzig Jahren mit „Justified“.

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