Kettcar
Von Spatzen und Tauben, Dächern und Händen
Nenn es von Fußballfans gespielten, textlastigen deutschen Emo-Punk-Pop. Oder erzähl es weiter: Kettcar haben ihr zweites Album gemacht.
Kettcar haben ihr zweites Album gemacht. Es heiße VON SPATZEN UND TAUBEN, DÄCHERN UND HÄNDEN. Darauf sind elf Songs zu finden. Und jetzt? Nun sollte langsam etwas Substanzielles kommen. Doch was soll man sonst noch über eine Band schreiben, deren erster Albumtitel DU UND WIEVIEL VON DEINEN FREUNDEN bereits Bücher ziert? Und deren Sänger Markus Wiebusch dem Hörer erneut Sätze entgegenschleudert, mit denen man für die nächsten Monate nicht abgeschickte Briefe beenden will? Einen dieser Sätze. Als Anhaltspunkt: „Wir sind nicht dafür geschaffen / Uns zu belügen / Und 48 Stunden können allen/ Nur nicht uns genügen“ („48 Stunden“). Ach, einer geht noch: „Vergiss Romeo und Julia /Wann gibt’s Abendbrot /Willst du wirklich tauschen/Am Ende waren sie tot“ („Balu“). Und dann muss es eigentlich schon genug sein. Zu vielschichtig die Texte, um sie auf zwei bis drei T-Shirt-Slogans zu reduzieren. Man muss ja auch noch über die leichten Verschiebungen berichten. Richtung: Mehr Rock. Mehr Emo. Mehr Pop. Irgendwie alles zugleich. Und einige kleine Dinge. Ein Ba-ba-ba-Backgroundchor, ein Kinderchor. Und Streicher machen „Nacht“ -solange Element Of Crime nicht nachlegen – zum schönsten leicht schunkelig-traurigen Liebeslied seit langem. „Meine Welt in drei Wörtern erklärt“, heißt es dort immer und immer wieder. So einfach ist das hier nicht. Gott sei Dank ist die erforderliche Zeichenanzahl auch schon erreicht. Bevor man nur noch Stuss schreibt. Kann man zum Ende kommen und nochmal zitieren. Den letzten Satz des Album: „Wir kommen, um danke zu sagen “ (Handyfeuerzeug gratis dazu). Danke.
VÖ.7.3.
www.kettcar.net Hörprobe unter www.musikexpress.de