Kettcar setzen mit neuer Single „München“ ein Zeichen gegen Rassismus


Die deutsche Indierockband fordert auf, genauer hinzuschauen und Solidarität zu zeigen.

Mit „München“ veröffentlichen Kettcar nach sieben Jahren ihre erste Single. Darin thematisieren sie den Alltagsrassismus aus der Sicht eines Nichtbetroffenen. Im dazugehörigen Musikvideo erinnert die gebürtige Hamburger Band an die neun Opfer des NSU, die zwischen 2000 und 2006 aufgrund ihrer Migrationsgeschichte von rechten Terroristen ermordet wurden.

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„Ich sag’, ich bin geboren in München-Harlaching“

In „München“ geht es um die rassistischen Erfahrungen eines jungen migrantischen Mannes namens Yachi. Dabei spricht nicht Yachi selbst über die Erlebnisse, sondern sein nicht betroffener Kumpel. Er beschreibt die unterschiedlichen Behandlungen, die die beiden erfahren, und seine Beobachtungen von Alltagsrassismus: „Dann die erste Bewerbung auf deine erste Wohnung/Unter meinem Namen – weil deiner nicht ging“. Durch die mehrfach auftauchende Metapher des „totgeschlagenen Robbenbabys“ will die Rockband die Hilflosigkeit gegenüber dem größeren System beschreiben.

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Ein Aufruf nach Empathie und ein Statement gegen rassistische Verhaltensmuster. Zeilen wie „Wir beide im Kiosk und die Frau hinterm Tresen sagte: „Ich meine nicht dich! Hier wird nicht geklaut! Kannst deinem Freund übersetzen: Ich hab ihn im Blick!“ erinnern daran, dass es auch heute noch aufgrund von optischen Merkmalen zu einer Unterscheidung von Menschen kommt. Abschließend erinnern Kettcar in ihrem Track daran, wie schnell Rassismus gravierend werden kann: „Vielleicht wärst Du auch ein Opfer des NSU /Vielleicht wärst Du auch ein Opfer der Polizei /Vielleicht wärst Du auch ein Opfer der Justiz“. „München“ vermittelt eine Botschaft, die gerade im derzeitigen Rechtsrucks öfters von der Popkultur unterstrichen werden sollte: Solidarität statt Hass.

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Kettcar verwendete bereits in Vergangenheit ihre Musik, um auf politische Themen aufmerksam zu machen. So veröffentlichten sie 2017 ihren Song „Sommer ’89“, der die Geschichte eines Protagonisten erzählt, der von Hamburg nach Mörbisch am See reist und dort insgesamt 14 Personen bei ihrer Flucht aus der DDR hilft.