Lucinda Williams
Car Wheels On A Gravel Road
HELMUT KOHL HAT SEX MIT DORIS KÖPF! Is‘ natürlich Quatsch aber irgendwie muß man auf diesen Seiten ja die nötige Aufmerksamkeit erzwingen. Natürlich hat Helmut keinen Sex, erst recht nicht vor der Wahl und schon gar nicht mit Frau Köpf (die ja bekanntlich dafür sorgt, daß „Schröder kommt“). Dafür geht es hier um eine der verdammt besten Roots Rock/Songwriter-Platten der letzten Jahre: CAR WHEELS ON A GRAVEL ROAD erzählt vom wirklichen Leben, sagt geradeaus und ungeschminkt die Wahrheit, nicht sentimental und unter Verzicht auf Klischees. Kurz: Hier ist eine Songwriterin am Werk, die ihren Job beherrscht. 13 Songs, fast 52 Minuten Spielzeit, kein einziger Ausfall darunter, im Gegenteil, ausnahmslos Volltreffer. Vom geradezu beängstigend intimen Rocker „Right In Time“, der CAR WHEELS eröffnet, über den süffigen Bluesrock von „Can’t Let Go“, der selbst Bonnie Raitt alt aussehen läßt, bis hin zum klassisch gefärbten Countryblues in Joy“, bei dem Einfachheit das bewirkt, was sie soll, nämlich Eindringlichkeit. Primus inter pares: die autobiographisch gefärbte Elegie auf „Lake Charles“ – groß. US-Produzent Joe Boyd, der schon den frühen Pink Floyd unter die Arme griff, bringt’s auf den Punkt: „CAR WHEELS ON A GRAVEL ROAD“ ist das BLONDE ON BLONDE der 90er Jahre.“ Große Worte – und nicht ganz ungerechtfertigt. Geradezu unglaublich, daß die deutsche Mercury dieses Album dem Importdienst überläßt und nicht selbst veröffentlicht – was einmal mehr beweist, daß den Majors Kunst in des Wortes Bedeutung eh wurscht ist. Kein Wunder, daß die Branche in der Krise steckt…