Album der Woche

Natalie Bergman

Mercy

Third Man/Membran (VÖ: 7.5.)

Das Neue Testament als Psychedelic-Folk? Geht das? Ja, das geht sogar sehr gut.

MERCY ist ein Traueralbum. Kurz vor einem Auftritt im Oktober 2019 erreicht Natalie Bergman die Nachricht vom Unfalltod ihres Vaters. Sie zieht sich zurück in ein Kloster und beginnt dort, inspiriert vom Gospel – hierzulande als Evangelium bezeichnet –, ihre eigene Version der Frohen Botschaft zu schreiben: eine Erzählung von Verlust, Orientierungslosigkeit und dem Trost des christlichen Versprechens von einem Leben nach dem Tod.

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Musikalisch gegossen in eine weiche Umarmung aus psychedelischem Folk, Diana-Ross-Soul und wabernden Dub-Einflüssen, bei grandios geerdetem Songwriting. Bergmans Melodien sind einfach, ohne dabei je an Ausdruck einzubüßen. Verdammt viel hätte schiefgehen können auf MERCY – angefangen bei der überstrapazierten Retro-Ästhetik und der Gefahr, mit diesem christlichen Glaubensbekenntnis in die pathetisch-kitschige Ecke des Christian Rock diverser Freikirchen zu rutschen.

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Aber das, was Bergmanvor jeder Stolperfalle rettet, ist ihre Aufrichtigkeit. Jedes „Sweet Jesus“ und „Praise the Lord“ singt sie mit vollem Ernst. MERCY fußt in Bergmans ganz realer Trauerarbeit und klingt am Ende doch warm und sonnendurchflutet. Vielleicht ist MERCY eher ein Album über Hoffnung.

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