Nina Hagen :: Freud Euch
Allmählich muß man sich ernste Sorgen um Deutschlands ehemals lauteste Rockschrulle machen. Das neueste Elaborat aus dem Hause Hagen steht nämlich nicht nur mit seinem Titel vor lauter Pseudowitzigkeit mit den gängigen Regeln der Orthographie auf Kriegsfuß, sondern ist auch inhaltlich ein erbärmlicher Zusammenklau, der selbst eingefleischten Nina-Fans weh tut. Zunächst werden die Sex Pistols gefleddert und die Cramps ausgeweidet, dann gibt es eine grausige Velvet Underground-Coverversion (‚Sonntagmorgen‘) und gegen Ende hin blamable Gary Glitter-Anleihen. Dazwischen gibt Produzent Ralf Goldkind (Lucilectric) dieser hohlen Hagen den Rest: Bemüht naiver Kleinmädchen-Pop, der vielleicht auf einem Schlager-Verarschungs-Wettbewerb (Nena Hagen?) noch ganz lustig wäre, aber hier nur noch peinlich wirkt. Und Botschaften? – Davon hat Nina immer noch mehr als genug. Sie will ein freier Rebell sein, ist gegen Selbstmord und verbreitet Plattheiten wie „Heilig ist die Kuh, laß sie in Ruh‘ !“ Das ist alles ungefähr so originell wie ihr auch diesmal wieder mehr oder weniger klassisch geschmettertes ‚Gloria Halleluja Amen‘. Immerhin bleibt erkennbar, daß Ninas Stimme volumenmäßig noch einigermaßen auf der Höhe ist. Doch das ist auch wirklich schon alles. Was singt sie da gerade? „Ich hab noch alle Tassen im Schrank.“ Wenn sie das tatsächlich noch glauben sollte, ist Frau Hagen allmählich wirklich reif für die Einlieferung.
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